Nicht immer nur: „Wir, wir, wir!“
Jubiläum. Die Wiener Philharmoniker feiern ihr 175-jähriges Bestehen auch im Haus der Musik
Am 28. März 1842 dirigierte Otto Nicolai das erste Konzert der Wiener Philharmoniker – die offizielle Geburtsstunde der Klangkörpers. Zum 175Jahr-Jubiläum ist die Geschichte des Orchesters in einer Sonderausstellung im Haus der Musik (bis Ende Jänner 2018) für das Publikum auf bereitet worden.
Eine riesige, aus Instrumentenkisten des Orchesters bestehende Skulptur mit dem Titel „Special Cases – Cosmic Rocket“von Nives Widauer prägt nun die Aula im Haus der Musik. Über den Köpfen der Besucher schwebt ein Notenblatt aus Seide mit einer Partiturseite aus Ludwig van Beethovens siebenter Symphonie, also genau jenem Werk, das auf dem Programm des ersten philhar- monischen Konzertes stand. Und an den mit Holz vertäfelten Wänden lässt sich in einzelnen Nischen die Geschichte des Orchesters interaktiv nachvollziehen. Auch wertvolle Autografen bedeutender Komponisten kann man auf diese Weise studieren.
Neues Archiv
Die Originale befinden sich ebenfalls im Haus der Musik. Aber einen Stock höher, wo das Orchester nun sein neues Archiv beherbergt. Darin befinden sich an die 7000 Programme, Plakate, an die 8500 Briefe vieler Dirigenten, diverse Erinnerungsstücke, 15.000 Fotos sowie unzählige Notenautografe.
Neu in dem nun räumlich von 50 auf 450 Quadratmeter angewachsenen Archiv ist seit gestern übrigens eine Partitur von Gustav Mahlers „Lied von der Erde“, die Dirigent Leonard Bernstein einst wohl „irrtümlich einsteckte“.
Die Zusammenführung des gesamten Archivs wurde erst durch den Birgit-NilssonPreis möglich, der den Wiener Philharmonikern 2014 zuerkannt worden war und mit einer Million Dollar (ca. 918.358 Euro) dotiert war. Ein zentrales Anliegen des Archivs ist auch die lückenlose Aufarbeitung der NS-Zeit.
In der aktuellen Sonderschau selbst – sie ist unabhängig vom Museum der Wiener Philharmoniker – feiern die Wiener gemeinsam mit den Philharmonikern aus New York, die ebenfalls 175 Jahre jung sind. PhilharmonikerVorstand Andreas Großbauer: „Dies ist eine andere Möglichkeit zu feiern, als immer nur zu sagen: Wir, wir, wir!“.