Nützlinge: Stille Helfer der Gärtner
Schädlingsbekämpfung. Wie Nützlinge ins Beet kommen und was Fadenwürmer und Florfliegen gegen Dickmaulrüssler & Co ausrichten
Im Frühjahr leben auch Schädlinge auf. Doch sie haben einige natürliche Feinde wie den Igel.
Der Garten ist aus dem Winterschlaf erwacht, buntes Leben zieht ein. Sobald die ErdenichtmehrandenGummistiefelnklebenbleibt, können Beete gestaltet und Pflanzen gehegt werden. Gleichzeitig muss der Schutz des aufblühenden Bestands und der Setzlingebeginnen. Dennmit dem Frühling kommen auch die ungebetenen Gästen und fressen, was das Grünzeug hält. Experten sind sich einig, Schädlingen könne auf natürliche Weise zu Leibe gerückt werden.
Eingreifen erlaubt
„Biologisch gärtnern heißt, auf Pestizide und chemischsynthetische Mittel zu verzichten“, sagt Sophie JägerKatzmann von die umweltberatung. Das Eingreifen ins Ökosystem ist aber erlaubt, ein Gleichgewicht bewahrt vor verheerendem Schädlingsbefall und der Ausbreitung von Pflanzenkrankheiten. „Vorbeugend setzt man Pflanzen an den richtigen Standort“, sagt die Expertin. So wollen es Paradeiser sonnig, Feuchtigkeit führt zu Krautfäule. Salat und Erdbeeren gedeihen im Hochbeet relativ sicher vor Schnecken.
Auch richtiges Gießen hält Pflanzen gesund: Es gilt, die Wurzeln mit Wasser zu versorgen, nasse Blätter leiden häufig unter Pilzkrankheiten. „Gießen Sie lieber in der Früh. Schnecken mögen die Dunkelheit und die Feuchtigkeit“, sagt JägerKatzmann.
Die Umweltberaterin hat noch einen Tipp in Sachen Vorbeugen: „Schaffen Sie Rückzugsmöglichkeiten für Nützlinge.“Der Schneckenvertilger Igel fühlt sich im Laub und unter Sträuchern wohl. Fressfeinde der Blattläuse wie die Florfliegen stehen auf Stauden, Marienkäfer(-larven) auf Totholz.
„Nützlinge richten in der freien Natur keinen Schaden an. Sie reduzieren ja nur die Population der Schädlinge“, sagt Andreas Fröstl von biohelp Garten & Bienen. Der Fachberater verkauft Fadenwürmer gegen Dickmaulrüsslerlarven. Die Nematoden werden ab April millionenfach mit dem Gießwasser ausgebracht sowie im Gel als Falle für den gefräßigen Käfer. Eben solche Nützlinge bietet der Experte gegen die Maulwurfsgrille an, die sich zerstörerisch durch die Erde schaufelt. Heimische Marienkäfer hat biohelp Garten &
Bienen nicht im Sortiment. Für die Blattlausjäger gibt es keine kommerzielle Zucht.
Blattlaus-Plage
DabeisindBlattläusezurechten Plage geworden. „Sie finden ideale Bedingungen: Die Winter sind nicht mehr so kühl, und die Menschen pflanzen wieder mehr Obstund Gemüsepflanzen an“, sagt Fröstl. Die Winzlinge saugenbevorzugtanBlattunterseiten und jungen Trieben und verursachen dabei Vergilbungen und Krüppelwuchs. Bei starker Honigtauabsonderung verkleben Blätter und Früchte, in der Folge siedeln sich Pilze an. Die Insekten können zudem Viren übertragen. „Wir empfehlen eine Kombination aus zwei Bekämpfungsmöglichkeiten“, sagt der Experte und verweist auf Kaliseife und Florfliegenlarven. Alleineine Larve vertilgt in ihrer zweiwöchigen Entwicklungszeit biszu700Blattläuse. EinePackung mit 500 Nützlingen reicht für vier Großpflanzen oder acht kleinere.
Nicht für jeden Feind des Gärtners gibt es einen natürlichen(erschwinglichen) Gegenspieler, auch Nützlinge brauchen Unterstützung: Schnecken werden unter Brettern oder in Fallen geködert und zerschnitten, Dickmaulrüssler abgesammelt, Buchsbaumzünsler-Raupen mit dem Schlauch entfernt. Und es stehen biologische Spritzmittel zur Verfügung. Selbst angesetzte Brennnesseljauche vertreibt Blattläuse, bio-zertifiziertesGranulat tötet Buchsbaumzünsler-Larven.
brigens: Ameisen zählenimGartennichtzuden Schädlingen.