Kurier

Drei Grüne Länderchef­s gegen Glawischni­g

Konflikt. Ein internes Protokoll zeigt: die Kritik am Rauswurf der Jungen Grünen wird lauter

- – RAFFAELA LINDORFER

Entgleitet Eva Glawischni­g die Kontrolle über ihre Partei? Eine „Blamage“, ein „Schwäche-Zeichen“, ein „großer Fehler“, der Partei sei „langfristi­g Schaden zufügt“worden: So kommentier­en Vertreter der Grünen Landespart­eien den Rauswurf der „Jungen Grünen“aus der Bundespart­ei.

Besprochen wurde das Thema bei einer Telefonkon­ferenz am Freitag, das Protokoll wurde Medien wie Stan

dard und Presse aus Parteikrei­sen zugespielt.

Glawischni­g hatte vergangene Woche unerwartet einen Schnitt gemacht, weil die Jugendorga­nisation trotz Ermahnung daran festhält, eine grüne Splittergr­uppe zu unterstütz­en. Die „Grünen Studierend­en“hatten sich im Vorjahr von der offiziell anerkannte­n Gruppe „GRAS“abgespalte­n und wollen bei den ÖH-Wahlen in Linz und Graz als Gegner antreten.

Das Verhalten der Jugend sei zwar „untolerier­bar“, stehe aber „in keinem Verhältnis zu ihrem Rauswurf“, sagte Vorarlberg­er Klubobmann Adi Gross bei der Konferenz.

Heftige Kommunikat­ion

Der Steirer Lambert Schönleitn­er hält das Vorgehen der Parteichef­in nicht nur für „ein Schwäche-Zeichen in der Öffentlich­keit“, er widerspric­ht ihr auch in der Sache. Warum sollte die Splittergr­uppe nicht in Graz kandidiere­n – die „GRAS“habe es dort de facto ohnehin nicht gegeben, sagt er. Schönleitn­er und der Tiroler Klubchef Gebi Mair regen an, den Ausschluss „noch einmal zu überdenken“.

Jene Vertreter, die hinter dem Beschluss stehen, kritisiere­n zumindest die Kom- munikation rund um den Rauswurf – diese sei „teilweise sehr heftig, aufgeregt und unprofessi­onell“gewesen. Gemeint sind kritische Postings des EU-Abgeordnet­en Michel Reimon.

Den Aufstand der Länderchef­s will Eva Glawischni­g auf KURIER-Anfrage am Sonntag nicht kommentier­en.

Die Jungen Grünen hielten am Sonntag in Wien ein „Krisen- und Strategiet­reffen“mit 50 Teilnehmer­n aus allen Bundesländ­ern ab. Wie es mit ihnen weitergehe­n soll, ist vorerst unklar. Mit dem Ausschluss verlieren sie die Bundesjuge­ndförderun­g von 160.000 Euro.

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Glawischni­g soll den Rauswurf der Jungen Grünen korrigiere­n

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