Drei Grüne Länderchefs gegen Glawischnig
Konflikt. Ein internes Protokoll zeigt: die Kritik am Rauswurf der Jungen Grünen wird lauter
Entgleitet Eva Glawischnig die Kontrolle über ihre Partei? Eine „Blamage“, ein „Schwäche-Zeichen“, ein „großer Fehler“, der Partei sei „langfristig Schaden zufügt“worden: So kommentieren Vertreter der Grünen Landesparteien den Rauswurf der „Jungen Grünen“aus der Bundespartei.
Besprochen wurde das Thema bei einer Telefonkonferenz am Freitag, das Protokoll wurde Medien wie Stan
dard und Presse aus Parteikreisen zugespielt.
Glawischnig hatte vergangene Woche unerwartet einen Schnitt gemacht, weil die Jugendorganisation trotz Ermahnung daran festhält, eine grüne Splittergruppe zu unterstützen. Die „Grünen Studierenden“hatten sich im Vorjahr von der offiziell anerkannten Gruppe „GRAS“abgespalten und wollen bei den ÖH-Wahlen in Linz und Graz als Gegner antreten.
Das Verhalten der Jugend sei zwar „untolerierbar“, stehe aber „in keinem Verhältnis zu ihrem Rauswurf“, sagte Vorarlberger Klubobmann Adi Gross bei der Konferenz.
Heftige Kommunikation
Der Steirer Lambert Schönleitner hält das Vorgehen der Parteichefin nicht nur für „ein Schwäche-Zeichen in der Öffentlichkeit“, er widerspricht ihr auch in der Sache. Warum sollte die Splittergruppe nicht in Graz kandidieren – die „GRAS“habe es dort de facto ohnehin nicht gegeben, sagt er. Schönleitner und der Tiroler Klubchef Gebi Mair regen an, den Ausschluss „noch einmal zu überdenken“.
Jene Vertreter, die hinter dem Beschluss stehen, kritisieren zumindest die Kom- munikation rund um den Rauswurf – diese sei „teilweise sehr heftig, aufgeregt und unprofessionell“gewesen. Gemeint sind kritische Postings des EU-Abgeordneten Michel Reimon.
Den Aufstand der Länderchefs will Eva Glawischnig auf KURIER-Anfrage am Sonntag nicht kommentieren.
Die Jungen Grünen hielten am Sonntag in Wien ein „Krisen- und Strategietreffen“mit 50 Teilnehmern aus allen Bundesländern ab. Wie es mit ihnen weitergehen soll, ist vorerst unklar. Mit dem Ausschluss verlieren sie die Bundesjugendförderung von 160.000 Euro.