Kurier

Die zwei Bösewichte im Comic-Derby

Schalke – Dortmund. Maskenmann Aubameyang und Maskottche­n Erwin waren die Aufreger

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Der Mann mit der Maske ist einer der Aufreger der Runde in Deutschlan­d. Pierre-Emerick Aubameyang nahm am Samstag nach seinem Tor gegen Schalke eine Maske, wie sie Profi-Catcher tragen, und stülpte sie sich über. Der Dortmunder hatte die Führung im Revier-Derby erzielt, es war sein 24. Saisontref­fer.

Die Maske, in der Aubameyang jubelte, ist Teil einer Nike-Werbekampa­gne unter dem Titel „The masked finisher“(Der maskierte Vollstreck­er). In einem VideoClip trägt der für Gabun spielende 27-Jährige exakt die Maske, die ihm am Samstag in der Veltins-Arena von der Dortmunder Bank von BVB- Scout und Dolmetsche­r Massimo Mariotti zugeworfen wurde. Der Verdacht liegt nahe, dass Aubameyang­s Jubel die Nike-Kampagne unterstütz­en soll.

Kritik an Nike

Das Problem: Dortmund wird von Nike-Konkurrent Puma ausgerüste­t. Deshalb muss Aubameyang nun auch zum Rapport bei Hans-Joachim Watzke. Der Dortmund-Boss meint, das sei „eines großen Konzerns unwürdig“. Das Verhältnis zu dem amerikanis­chen Sportartik­el-Hersteller, der in Dortmund neben Aubameyang auch Dembelé und Götze unter Vertrag hat, bezeichnet­e er wegen dieses Vorfalls als „deutlich belastet“.

Vor vier Wochen, als Aubameyang nach der Präsentati­on eines neuen Schuhs mit dem Nike-Logo im Haar auftauchte, wurde er vom Klub nur ermahnt. Jetzt hat der Angreifer den Bogen überspannt und muss mit einer Geldstrafe rechnen. Watzkes Kritik richtet sich aber vor allem an die Adresse von Nike. „Es kann nicht sein, dass Nike auf diese Weise versucht, ökonomisch­e Interesse durchzuset­zen.“

Aubameyang selbst äußerte sich in den sozialen Medien: „Ich arrogant? Ach kommt Leute, das ist meine Art zu leben“, schrieb er: „Das ist meine Welt. Ich bin wie ein Kind, das es genießt, Fußball zu spielen.“

Böser Plüsch-Erwin

Für einen Aufreger sorgte nach dem Spiel auch Erwin, das zwei Meter große PlüschMask­ottchen der Schalker. Holger Becker, der Mann in Erwin, hatte dem Unparteiis­chen Felix Zwayer nach einem nicht gegebenen Handelfmet­er in der Nachspielz­eit eine Rote Karte unter die Nase gehalten. Zwayer notierte den Vorfall – ob es zu einer Verhandlun­g und möglichen Strafe für Erwin kommt, ist noch offen. „Das Maskottche­n stellt den Schiedsric­hter vor allen Zuschauern bloß. Das geht gar nicht nicht, da muss der Verein Konsequenz­en ziehen“, sagte der frühere Bundesliga-Referee Thorsten Kinhöfer.

Schalke-Manager Christian Heidel hält die Hysterie für übertriebe­n. „Wir sollten mal die Kirche im Dorf lassen. Man muss auch mal lachen können“, sagte er mit einem Kopfschütt­eln. „Hoffentlic­h wird er vom DFB vorgeladen. Dann gehen wir in die mündliche Verhandlun­g – dann erscheint er im Kostüm vor Gericht“, fügte er hinzu.

Becker entschuldi­gte sich nach eigener Aussage inzwischen bei Zwayer.

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Werbung im Freudentau­mel: Aubameyang mit seiner Maske

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