Kurier

„Die bringen mich hier noch um“

Tod im Krankenhau­s. Mutter klagt, weil ihr 19-jähriger Sohn im Spital von Keimen befallen wurde und starb

- VON

„Schicksal. Das war nur ein großes Wort für etwas, das man nicht ändern konnte. Wenn das Leben ’Also’ sagte, dann nickte man und nannte es Schicksal“(aus „Der Lärm der Zeit“von Julian Barnes).

„Schicksalh­aft“sei Sebastian Andreasch verstorben, nachdem er nach „allen Regeln der ärztlichen Kunst“behandelt worden sei, rechtferti­gt sich das St. Anna Kinderspit­al in Wien. Aber konnte man tatsächlic­h nichts daran ändern, dass der an Leukämie erkrankte 19-Jährige auf dem Weg zu seiner Genesung im Krankenhau­s mit tödlichen Keimen infiziert wird? Seine Mutter hat den Fall vor Gericht gebracht.

Es begann mit 15 Jahren. Da wurde bei Sebastian, damals Schüler in einem Sport- rutscht war. Die Ärzte im St. Anna konnten oder wollten nichts daran ändern, sondern ließen Sebastian für eine spezielle Untersuchu­ng mit der Rettung in ein Röntgenins­titut in Wien-Hernals transporti­eren. Man schob ihn dort vom Fahrzeug über die offene Straße zum Hausflur, Christine Andreasch warf noch schnell ein paar Tücher über ihren Sohn, um die ärgsten Keime abzuwehren. Offenbar vergeblich, es kamen weitere hinzu.

Zurück im St. Anna – die Transplant­ation war inzwischen abgesagt worden – sagte Sebastian: „Die machen mich hier zum Krüppel. Der Keim frisst mich auf, ich komm hier nicht mehr raus, die bringen mich hier noch um.“Christine Andreasch zum KURIER: „Er wusste, dass er sterben wird. Und du

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