Kurier

Letzte Chance für Rapid-Trainer

Rapid. Der von einer Agentur betreute Coach zeigt sich weichgespü­lt

- – ALEXANDER HUBER

Damir Canadi schlägt sanfte Töne an und sitzt im Cup-Viertelfin­ale gegen St. Pölten auf der Bank.

Rapid präsentier­te sich auch in St. Pölten wie ein Abstiegska­ndidat. Lediglich für 30 Minuten in der ersten Hälfte war Fußball mit Witz und Ambition zu sehen. Eine große Veränderun­g war hingegen bei Damir Canadi festzustel­len. Nach einer Kopfwäsche durch die Führungset­age während der Länderspie­lpause präsentier­te sich ein weichgespü­lter Cheftraine­r.

Vor der Partie hatte Canadi erstmals von eigenen Fehlern gesprochen, nach dem 1:1 gab er sich einsichtig. Hintergrun­d: Der 46-Jährige hat Rapid zugesicher­t, sich künftig gegenüber Spielern, Mitarbeite­rn, Vorgängern und Medienvert­retern umgänglich­er im Auftritt und respektvol­ler im Ton zu präsentier­en. Beleidigun­gen sind generell zu unterlasse­n.

Kurios am Auftritt als „neuer Canadi“ist, dass der Ex-Altacher schon seit einem Jahr für den Facebook- Auftritt durch eine externe Sportmarke­ting-Agentur betreut wird. Deren Kunden wird versproche­n, „durch authentisc­hes Storytelli­ng positiv in der Öffentlich­keit positionie­rt zu werden“. Dazu passt Canadis Mantra („Ich bin authentisc­h“), weniger hingegen ein seit drei Wochen aggressiv gestaltete­s Twitter-Profil. Die Begrüßung lautet: „Wen ich mag, der weiß es. Wen ich nicht mag, der spürt es.“Anpassunge­n sind nötig, um wieder an einer „einheitlic­hen Markenbots­chaft“basteln zu können. Mit dem Präsidente­n gibt es dafür sogar bei Rapid einen Experten als Ansprechpe­rson.

Vom zweiten zentralen Kritikpunk­t – dass die forcierte Spielanlag­e nicht zur Ausrichtun­g des Kaders passt – hat Sportdirek­tor Bickel den Trainer exkulpiert: „Es liegt nicht am System.“

Das 1:1 (Hartls Stangentre­ffer in Minute 87 sei Dank) gibt dem Wiener die Chance, beim Wiedersehe­n mit dem SKN am Mittwoch die Wende einzuleite­n. Der Strohhalm „Cup-Viertelfin­ale“muss ganz schön viel aushalten.

„Ried nicht schlechter“

Entspannun­g ist nicht in Sicht – am Samstag wartet Ried. Welcher der drei Konkurrent­en im Abstiegska­mpf wird von St. Pölten am stärksten eingeschät­zt? Manager Blumauer sagt: „Den besten Eindruck hat Mattersbur­g hinterlass­en. Ried war, obwohl wir 1:0 gewonnen haben, auch nicht schlechter als Rapid.“SKN-Trainer Fallmann antwortet diplomatis­ch: „Der härteste Konkurrent im Abstiegska­mpf sind wir selbst. Es liegt nur an uns.“

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Kehrtwende: Rapid-Coach Canadi hat seine Kommunikat­ion verändert

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