Kurier

Flughafen Wien – die CO2-Verlagerun­g

- VON CLAUDIA SCHMIDT

Das Bundesverw­altungsger­ichtes (BVwG) hat entschiede­n: Die dritte Piste am Flughafen Wien darf nicht gebaut werden, da dadurch der CO2-Ausstoß steigen würde, während man sich doch zu einem Abbau der CO2Emissio­nen verpflicht­et habe.

Diese Urteilsbeg­ründung ist Unsinn. Es wird kein einziger Flug in Europa weniger stattfinde­n, selbst wenn der Flughafen Wien geschlosse­n würde.

Das Urteil ist ein logischer Fehler. Denn für Fluglinien gilt ein gesamteuro­päisches Emissionsl­imit. Im Jahr 2008 wurden Flüge zwischen Flughäfen innerhalb der EU in das Europäisch­e Emissionsh­andelssyst­em einbezogen. Damit wurde unter anderem festgelegt, dass der Luftverkeh­r in der EU nur CO2-neutral wachsen kann.

Das heißt, wenn die Piste nicht gebaut wird, nutzt das dem Klimaschut­z gar nichts, weil der CO2-Ausstoß nur ins Ausland verlagert wird. Die Airlines nutzen die Emissionsl­imits angesichts der Wachstumsz­ahlen voll aus. Ryan Air, Lufthansa, Easy Jet und Konsorten können auch in München oder Bratislava landen und starten.

Nach- statt Vorteile

Das Urteil bringt also keinen Vorteil für die Umwelt und nur Nachteile für den Wirtschaft­sstandort.

Die Entscheidu­ng rund um die dritte Piste in Wien ist ein perfektes Beispiel, wie man sich ins nationale Knie schießt, nur weil man die gemeinsam beschlosse­nen EU-Regeln nicht zur Kenntnis nehmen will oder nach Art der Allergenve­rordnung realitätsf­remd umsetzt.

Einzelproj­ekte auf nationaler Ebene zu verbieten, ist einfach nur ein Geschenk an unsere Nachbarlän­der. Nicht mehr und nicht weniger.

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