Ferdinand Piëch verkauft, aber nicht alles
Holding-Anteil. Patriarch bleibt doch Aufsichtsrat
Am Montag, exakt zwei Wochen vor seinem 80. Geburtstag, brachte VW-Patriarch Ferdinand Piëch den angekündigten Deal unter Dach und Fach. Mit der Unterzeichnung der entsprechenden Verträge zogen sich seine Privatstiftungen zu einem Gutteil aus der Porsche SE zurück. Bisher hält Piëch 14,7 Prozent an der Holding, die wiederum mit 52,2 Prozent die Mehrheit der Stimmrechte am Autobauer VW hält. Der Anteil geht an Angehörige der Familien Porsche und Piëch. Kaufpreis teilte das Unternehmen nicht mit, früheren Medienberichten zufolge soll es sich um rund eine Milliarde Euro handeln.
Überraschend soll der gebürtige Österreicher aber vorerst doch im Aufsichtsrat der Porsche SE bleiben. Piëch sitzt schon seit 1981 in dem Kontrollgremium. Ursprünglich hatte es geheißen, dass nach Unstimmigkeiten die anderen Familienmitglieder sein Mandat im Rat, in dem sein Cousin Wolfgang Porsche den Vorsitz hat, nicht verlängern wollten. Daraufhin habe Piëch seinen Verwandten, die ein Vorkaufsrecht hatten, Mitte März den Großteil seiner Aktien zum Kauf angeboten. Erst kürzlich sagte Wolfgang Porsche, Familie könne man sich nicht aussuchen. Auf der Hauptversammlung der Firma Ende Mai in Stuttgart soll Piëch in seinem Amt bestätigt werden.
Keine Produktion
Die Porsche SE mit ihren 30 Mitarbeitern ist seit 2007 eine reine Beteiligungsfirma ohne Autoproduktion. Sie hatte vor einigen Jahren den Sportwagenbauer Porsche an VW verkauft, seither sitzt sie auf einem Milliardenbetrag. Ende des Vorjahres waren es noch 1,3 Milliarden Euro. Hierfür sucht die Firma seit langem nach Investitionsmöglichkeiten, vor allem Mittelständler im Autobereich. 1200 Firmenbeteiligungen wurden bereits geprüft.
Gute Nachrichten gibt es indes für VW aus den USA: Die Verkäufe konnten dort im ersten Quartal im Vorjahresvergleich um 10,1 Prozent gesteigert werden.