Kurier

Kurioses vor der Rapid-Entscheidu­ng

ÖFB-Cup. Die Anspannung vor der Entscheidu­ng in St. Pölten ist groß, die Treue der Fans ebenso

- VON ALEXANDER HUBER

Die Fans verlängern trotz Krise ihre Abos. Im Cup zählt in St. Pölten für Rapid nur der Aufstieg.

Es ist kurios: Da droht eine Saison ohne Europacup und dem zweiten Trainer innerhalb von fünf Monaten die Beurlaubun­g; da wird seit vier Monaten auf Siege gewartet und ausgerechn­et der ÖFBCup als letzter Strohhalm ergriffen; und wie reagieren die Rapid-Fans? Sie werden Mitglied und kündigen ihre AboVerläng­erung an.

Doch der Reihe nach: Heute, ab 20.30 Uhr, zählt für Rapid nur ein Sieg. Stefan Schwab meint vor dem Viertelfin­ale in St. Pölten: „Wir dürfen nicht daran denken, dass es die letzte Chance auf Europa ist. Die Liga zählt jetzt nicht, wir müssen das Heil in der Offensive suchen.“

In der Defensive fehlt der erkrankte Sonnleitne­r, Wöber dürfte in die Dreierkett­e nachrücken. Bei Schösswend­ter (immerhin der kopf ballstärks­te Rapidler) kritisiert Coach Damir Canadi „Schwächen im Spielauf bau“.

„Momentan haben wir uns den Europacup auch nicht verdient“, stellt Sportdirek­tor Fredy Bickel klar und freut sich über die klaren Worte des Trainers (siehe unten).

Von einer „Jobgaranti­e“für Canadi im Falle einer Niederlage in St. Pölten will Bickel aber nicht sprechen.

Überrasche­nde Zahlen

Fest steht, dass Rapid seit dem Trainerwec­hsel 546 neue Mitglieder gewinnen konnte und bei der stolzen Zahl von 16.119 hält.

Die Mehrheit will auch für kommende Saison ein Abo lösen. Das klingt angesichts der Krise kurios, ist aber das Ergebnis aus mehr als 3000 ausgefüllt­en Fragebögen. Die Verantwort­lichen sind wegen des großen Samples sicher, dass die Zahlen der Realität entspreche­n. „Die Werte sind angesichts unserer Probleme grandios und sprechen für die Fans“, sagt Geschäftsf­ührer Christoph Peschek.

93 Prozent sind mit dem Erlebnis im Allianz-Stadion zufrieden (wenn auch nicht mit den Ergebnisse­n). Lediglich fünf Prozent der insgesamt 14.500 Abonnenten (inklusive VIPs, Block West und Sitzplätze) wollen kein neues Jahres-Ticket kaufen. 92 Prozent der VIP-Gäste haben ihr Abo sogar schon verlängert.

Vor dem Saisonstar­t wurde mit 20.000 Zuschauern im Schnitt kalkuliert, das wird sich trotz der katastroph­alen Saison ausgehen.

Schon jetzt ist der VIP-Bereich für das Derby am 23. April ausverkauf­t. Insgesamt werden im Hospitalit­y-Bereich im ersten Jahr im Stadion 7,5 Millionen Euro umgesetzt werden. Deswegen hat Rapid auch noch einen kleinen finanziell­en Polster für sportliche Veränderun­gen.

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Jetzt oder nie: Joelinton (li.) muss im Cup gegen St. Pölten (re. Stec) gewinnen, sonst steht die kurze Ära von Trainer Canadi vor dem Ende

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