Kurier

Immer mehr EU-Arbeitskrä­fte in Österreich: ÖGB für striktere Regel

- – MARIA KERN

Höhere Hürden? Die Zahl der aus anderen EU-Ländern nach Österreich entsendete­n Arbeitskrä­fte steigt stark an. Waren es 2014 noch etwas mehr als 100.000 Arbeitskrä­fte, wurden 2016 fast 170.000 registrier­t. Das geht aus einer parlamenta­rischen Anfrage der FPÖ an Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling hervor. Die Blauen forderten daher im Ö1-Morgenjour­nal am Dienstag, dass die sogenannte Entsende-Richtlinie ausgesetzt werden müsse. Bernhard Achitz, leitender Sekretär im ÖGB, hält das für „vollkommen unrealisti­sch“. Er fordert im KURIER-Gespräch eine andere Maßnahme: „Die Entsende-Richtlinie muss verschärft werden.“

Die Richtlinie auszusetze­n wäre nicht nur auf EUEbene schwer durchsetzb­ar, das würde sich auch negativ auf österreich­ische Firmen auswirken. Schließlic­h dürften diese dann auch nicht im EU-Ausland ihre Dienstleis­tungen anbieten. Achitz meint aber auch, dass die steigende Zahl an Entsendung­en ein Problem sei. Ausländisc­he Firmen können hierzuland­e vielfach billiger anbieten, weil sie die Sozialvers­icherungsb­eiträge für ihre Mitarbeite­r in der Heimat abliefern, die – vor allem in Osteuropa – niedriger sind als in Österreich. Der ÖGB fordert daher, „dass man sicherstel­lt, dass für gleiche Arbeit am gleichen Ort der gleiche Lohn bezahlt wird“.

Noch strikter würde ExEU-Mandatar Hannes Swoboda vorgehen. Er plädierte im dafür, die Arbeitnehm­er-Freizügigk­eit „auszusetze­n bzw. für eine gewissen Zeitraum zu unterbrech­en“. EU-Bürger können ja in jedem anderen EU-Land einen Job annehmen. Die 2004 der EU beigetrete­nen Osteuropäe­r durften allerdings in den ersten Jahren nicht in allen EU-Mitgliedss­taaten arbeiten. Österreich schottete seinen Arbeitsmar­kt bis Mai 2011 ab.

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