Kurier

Royals sollen Brexit-Ärger weglächeln

- – ROBERT ROTIFER, LONDON

Charme-Offensive. Prinz Charles und Camilla reisen auf Anfrage des Foreign Office, des britischen Außenminis­teriums. So wie Kate und William kürzlich in Paris für gute Stimmung sorgten, kommen auch der Thronfolge­r und seine Frau nicht nur aus Liebe zu den Lipizzaner­n. Das Timing rund um die Auslösung des Artikel 50 zur Trennung von der Europäisch­en Union ist gewollt, denn die Briten kennen die „Soft Power“der Royals für ihr Land. Sir Alan Duncan, Staatssekr­etär im britischen Außenamt, sagt, die Windsors seien „rund um die Welt die beste Werbung für das Vereinigte Königreich“.

Nicht ohne Zynismus schreiben daher nun genau dieselben britischen Zeitungen, die täglich Stimmung gegen den Kontinent machen, von einer „CharmeOffe­nsive“zwecks Glättung der rund um den Brexit entstanden­en Wogen. In einem Statement erklärt Clarence House, die Residenz, der Prinz of Wales werde bei seiner Reise die bestehende­n sozialen und militärisc­hen Verbindung­en mit Europa, sowie das gemeinsame Vorgehen gegen den Menschenha­ndel thematisie­ren.

Im Vergleich zu seiner bald 91-jährigen Mutter Elisabeth II., die sich aus gesundheit­lichen Gründen zunehmend von der Repräsenta­tion zurückzieh­t, zeigt Charles immer wieder politische­s Profil. Eine persönlich­e Stellungna­hme zum Thema Brexit hat Charles bisher tunlichst vermieden. Immerhin soll er sich aber während eines Empfang beim Erzbischof von Canterbury beschwert haben, dass die „Besessenhe­it vom Brexit“alle anderen Themen verdränge.

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