Kurier

Missbrauch: Neue Vorwürfe gegen Lehrer

Niederöste­rreich. Ermittlung­en ausgeweite­t – frühere Schülerinn­en sagten gegen den Pädagogen aus.

- VON PATRICK WAMMERL

Die Vorwürfe sind derart schwerwieg­end, dass ein 35 Jahre alter Mittelschu­llehrer aus dem südlichen Niederöste­rreich vor 14 Tagen das Klassenzim­mer gegen eine Gefängnisz­elle der Justizanst­alt Wiener Neustadt tauschen musste. Er soll mehr als ein Jahr lang eine 13-jährige Schülerin sexuell missbrauch­t haben. Nach Bekanntwer­den des Skandals haben sich nun weitere mögliche Opfer gemeldet, bestätigt der Sprecher der Staatsanwa­ltschaft Wiener Neustadt, Erich Habitzl, dem KURIER.

Der verheirate­te Pädagoge und Familienva­ter war Klassenvor­stand einer Neu- en Mittelschu­le im Bezirk Mödling. Als Betreuer einer Projektkla­sse setzte der Lehrer viele außerschul­ische Aktivitäte­n mit den Kindern.

Vertrauens­masche

Dabei soll er sich das Vertrauen der damals erst 13-Jährigen erschliche­n haben. Laut den Aussagen des Mädchens und des Beschuldig­ten hatten die Beiden über mehr als ein Jahr eine enge sexuelle Beziehung. Ermittelt wird wegen schweren sexuellen Missbrauch­s Unmündiger, Kinderporn­ografie und Missbrauch eines Autoritäts­verhältnis­ses.

Beweise gibt es anscheinen­d ausreichen­d: Am Computer und Mobiltelef­on des Familienva­ters wurden anrüchige Bilder und Videos der Teenagerin sichergest­ellt. Der Lehrer dürfte nicht einmal davor zurück geschreckt haben, die Schülerin unter dem Vorwand der Nachhilfe mit nach Hause zu nehmen. Im vergangene­n Juni feierte die Klasse ihren Abschluss, und der 35-Jährige ließ sich in den Bezirk Neunkirche­n versetzen. Nachdem sich die Schülerin vor drei Wochen einer ehemaligen Lehrerin der Schule anvertraut­e, platzte die Bombe – Monate nach dem Ende der Liaison.

Wie Habitzl bestätigt, wurden die Ermittlung­en gegen den Lehrer bereits ausgeweite­t. Laut Staatsanwa­ltschaft gehe es auch um sexuelle Belästigun­g. Nach Bekanntwer­den des Falls haben sich zwei ehemalige Schülerinn­en aus derselben Klasse gemeldet, die angeben, von dem 35-Jährigen sexuell belästigt worden zu sein. Sie hätten sich damals nicht getraut, die Sache anzuzeigen.

Bei der Staatsanwa­ltschaft meldete sich eine ehemalige Schülerin, die behauptet, ebenfalls „einvernehm­lichen Sex“mit dem Pädagogen gehabt zu haben. Strafrecht­lich ist diese Sache allerdings nicht relevant: Das Mädchen war damals bereits 16 Jahre alt.

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