„In Österreich bin ich sehr festgelegt“
Interview. Simon Schwarz über Rollen und Typen, seinen „Nebenjob“als Produzent und die „Eifelpraxis“(ORF2).
KURIER: Von „Schweinskopf al dente“bis zu „Der Traum von Olympia“über den Kommandanten des Olympischen Dorfes 1936 – Ihre große Rollen-Bandbreite hat Ihnen eine ROMYNominierung eingebracht. Simon Schwarz: Mir ist diese Bandbreite ganz wichtig, auch wenn sie nicht einfach zustande zu bringen ist. Ich finde nichts schlimmer, als die immer gleichen Typen spielen zu müssen, was ich oft muss. Speziell in Österreich bin ich sehr festgelegt auf die nette Nebenfigur, den Freund vom Hauptdarsteller, die ganz lustig ist, im besten Fall skurril. Woran das liegt, kann ich nicht beurteilen. Würde ich nur in Österreich spielen, hätte ich diesen Beruf bereits aufgegeben. Das auch aus finanziellen Gründen. Von den zehn Tagen im Jahr, die ich hier drehe, könnte ich nicht leben. Deutschland ist da anders?
Dort ist der Markt viel größer. Dadurch gibt es auch mehr Vielfalt. So kommt es dann zu Produktionen wie jüngst in Südafrika gedreht, „Der Weg zum Kilimandscharo“. Darin spiele ich einen alternden Lehrer, der die Beziehung zu seiner Tochter zu kitten versucht. Ich denke nicht, dass man mich in Österreich so besetzen würde – leider. Auch in der „Eifelpraxis“, die heute, Mittwoch, 20.15 in ORF2 startet, haben Sie keine typische Schwarz-Rolle.
Im ersten Moment geht man von einer „Bergdoktor“Variation aus. Das ist es nicht. Die Figuren sind nicht so ge- radlinig. Aber es ist natürlich Unterhaltung. Sie spielen Chris Wegner, einen im Rollstuhl sitzenden Arzt, der auch austeilen kann.
Wegner ist immer noch Arzt aus Leidenschaft, aber lieber wäre er ein Arzt, der nicht im Rollstuhl sitzt. Er hat überhaupt keine Lust, in der Eifel zu leben, und er wechselt ständig die Frauen. Aber er weiß, dass das Leben kein Wunschkonzert ist und so agiert er – auch Patienten gegenüber. Dieser Mensch trägt viele spannende Konflikte in sich aus. Auch die Hauptfigur, Versorgungsassistentin Vera Mundt, die Rebecca Immanuel spielt, ist keine geradlinige Figur wie sonst in Arzt-Serien. Eine typische Simon-SchwarzFigur ist Detektiv Birkenberger.
Im August kommt die „Griesnockerl-Affäre“. Rudi Birkenberger hat etwas Lustiges und Bescheuertes glei- chermaßen an sich. Aber er hat den Instinkt, das Richtige zu tun, und trägt viel dazu bei, dass die Fälle gelöst werden. Es gibt kaum etwas im bayerischen Raum, das in den Kinos einen solchen Erfolg hatte wie die Rita-FalkFilme. Auch in Österreich laufen die gut. Wenn man Teil von so etwas ist, das so vielen Menschen Freude bereitet, ist das etwas Besonderes. Ich mag den Rudi Birkenberger. Sie haben 2016 Ihren ersten Film, das Roma-Drama „Zerschlag mein Herz“, in Wien und der Slowakei produziert.
Wir sind fast fertig damit und mir geht es ähnlich. Aber jetzt hoffen wir, dass wir noch Chancen auf Festivalteils haben. „Zerschlag mein Herz“ist wirklich gelungen. Es ist ein für eine österreichische Produktion völlig untypischer Film. Er hat eine völlig andere Visualisierung, ist bunt durch das Roma-Milieu bedingt, in dem er handelt, eine andere Sprache und die Darsteller sind wirklich toll.
Wie ist die Produktion gelaufen?
An so einem Projekt lernt man, dass es allein schwieriger ist, als wenn man Teil eines großen Gefüges ist. Ich habe sicher auch viele Fehler gemacht, aber ich bin stolz auf das Ergebnis.
Es wird den Produzenten Simon Schwarz weiterhin geben?
Vom Aufgeben kann keine Rede sein. Aber jetzt muss ich meine Schulden abarbeiten und den Schauspieler geben