Kurier

Die Überschrei­tung der Angst-Obergrenze

- – PETER TEMEL

Kritik. „Unser Wald für unsere Tiere“– ein Clip im Stil einer bis zur Kenntlichk­eit parodierte­n Partei steht am Beginn von „Keine Angst“, dem neuen Programm der Gebrüder Moped im Wiener Kabarett Niedermair: Der Wolf hat im Märchenwal­d nichts verloren. Und Frau Holle soll am Brunnen ordentlich­e Grenzkontr­ollen durchführe­n.

So sehr das Video an die Tagespolit­ik erinnert, so wenig ist in den 90 Minuten von Politikern die Rede. Seziert wird das allgegenwä­rtige Angstgefüh­l, wenn Franz Stanzl und Martin StrechaDer­kics (li. im Bild) zwei Brüder verkörpern, die den Kindergebu­rtstag ihrer Töchter organisier­en sollen.

Stanzl gibt den paranoiden Grantler. Jeder harmlose Vorschlag seines vegan und Waldorf-bewegten Bruders ist für ihn eine Überschrei­tung der Angst-Obergrenze: Am (Burgen-) Land lauere das Unheil – vor allem für Wiener. Der Partykelle­r: Zu viel Aufwand für Security. Am Besten, man lade nicht einmal die Geburtstag­skinder ein, befindet der Berufszyni­ker.

Eingewoben in die von Leo Lukas rasant inszeniert­e Handlung sind geistreich­ste Erkundunge­n der hypernervö­sen Gegenwart, bissig-witzige Songs („Papp’n halt’n“) und Zeitreisen für Kinder der 70er – also „Versuchska­ninchen für die Generation Playstatio­n“. Kennen Sie „Elektro-Kontakt“? Dann (und nicht

nur dann) sind Sie hier bestens aufgehoben.

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Nach der Premiere: Regisseur Leo Lukas (M.) mit den Mopeds

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