Es kommt auf jeden Zentimeter an
Hamburger Messe. Airlines brauchen mehr Passagiere pro Flugzeug, um profitabel zu sein
Frisch aufgeschnittener Schinken, dazu ein Fassbier – direkt zum Sitz serviert. Das war in den 1960er-Jahren das Highlight für Fluggäste in der 1. Klasse. Heute müssen sich die Airlines schon deutlich mehr einfallen lassen, um an Passagiere zu kommen. Zum Beispiel Sitze mit eingebauter Heizung und Massagefunktion um 70.000 Euro das Stück.
Das Ringen um die heuer voraussichtlich rund vier Milliarden Passagiere weltweit findet natürlich nicht nur in der First Class, sondern auch in der „Holzklasse“statt. Auf der Hamburger Messe Aircraft Interiors Expo, die noch bis heute läuft, dreht sich alles um das Innenleben, das im Durchschnitt bei jedem Flieger bis zu seiner Verschrottung fünf Mal komplett ausgetauscht wird. Airliner können hier die neuesten Sitze ausprobieren. Oder bestaunen, wie sich die graue Küchenzeile in eine hippe Getränkebar verwandeln lässt. Eine andere Spielerei: Per Knopfdruck lassen sich die Motive an den Innenwänden der Kabine ändern, vom Bergpanorama bis zur Unterwasserwelt.
Offen ist, wie viel der Neuheiten sich die Airlines leisten (können). Der Preisdruck ist nach wie vor hoch. Vor allem auf der Kurzstrecke müssen die Airlines mehr Menschen pro Flugzeug transportieren, um wirtschaftlich zu fliegen, betonte der Luftfahrt-Experte Cord Schellenberg. Dass es auf jeden Zentimeter an- kommt, müssen die Passagiere nicht einmal merken. Auf kurzen Flügen wird immer weniger Essen ausgegeben, das spart Platz in der Küche.
Ein Trend in der Technik: Die Lufthansa stattet ihre Maschinen mit dem „Board Connect Portable“aus. Der Fluggast streamt das Bordprogramm direkt auf sein Handy oder Tablet. Displays an der Decke oder in der Rückenlehne gibt es keine mehr. Das spart Geld, auch für die Wartung der Technik.