Leipzig rückt den Bayern näher
Deutsche Bundesliga. Der Red-Bull-Klub siegt in Mainz und nützt die Pleite der Münchner aus Messi und Suárez führten Barcelona zum Sieg, Real blieb souverän
Von einer spannenden Titeljagd kann in der Deutschen Bundesliga zwar auch weiterhin nicht die Rede sein, aber der komfortable Vorsprung von Bayern München ist seit gestern ein bisschen weniger komfortabel geworden. Aus 13 Punkte Vorsprung auf Leipzig sind zehn geworden.
Nach dem 0:1 der Bayern am Dienstag gegen Hoffenheim legte der Red-BullKlub gestern mit einem 3:2 in Mainz nach. Die Mannschaft des Steirers Ralph Hasenhüttl tat sich aber lange Zeit schwer, erst Teamspieler Marcel Sabitzer brachte mit seinem Treffer zum 1:0 in der 48. Minute die Leipziger auf die Siegerstraße.
Ebenfalls dort wieder angekommen ist Bayer Leverkusen. Die Werkself feierte beim 2:0 bei Liga-Schlusslicht Darmstadt den ersten Erfolg unter Neo-Trainer Tayfun Korkut. Von den österreichischen Legionären spielte lediglich Julian Baumgartlinger für die Leverkusener, die nun Zehnter sind. Hoffnung schöpfte auch Ingolstadt (Suttner, Hinterseer) nach dem 3:2-Sieg im Duell mit Augsburg (Hinteregger, Danso). Den Ingolstädtern fehlen vier Punkte auf den Relegationsplatz.
Gesprächsthema des Spieltags ist aber Julian Nagelsmann. Das junge Trainertalent von Hoffenheim fügte den Bayern die erste Niederlage seit November zu.
Bubi-Trainer wurde Nagelsmann genannt, weil er 28 Jahre alt war, als er im Feb- ruar 2016 sein Amt als Cheftrainer antrat. Wunder-Trainer nennen sie ihn mittlerweile, weil er den Klub zuerst vor dem Abstieg gerettet hat. Und diese Saison ist den Hoffenheimern der Platz in der Champions League kaum mehr zu nehmen.
Mit zwanzig Jahren verletzte sich der Fußballer Nagelsmann und verlegte seine Karriere vom Kicker zum Trainer. Sein letzter Trainer als aktiver Fußballspieler hieß Thomas Tuchel, 2008 in der zweiten Mannschaft von Augsburg. Der heutige Dortmund-Coach war es auch, der den 20-Jährigen nach dessen Knorpelschaden anbot, ins Fußball-Geschäft abseits des Platzes reinzuschnuppern: ein bisschen Scouting, ein bisschen Administration. Daraus wurde der Trainer Nagelsmann. Erst in Augsburg, dann bei 1860 München und schließlich bei 1899 Hoffenheim.
Ins kalte Wasser
2010 kam er als Co-Trainer zum U-17-Team, lernte zuerst die Spielweise des damaligen Trainers Ralf Rangnick kennen: schnelle Balleroberung, Pressing, Gegenpressing. „Das war irgendwie die Basis meiner Arbeit“, sagt er.
Eine „Schnapsidee“nannte die Frankfurter Rundschau seine Beförderung. Eigentlich war der Generationenwechsel erst für Sommer 2016 geplant gewesen. Im Oktober 2015 hatten Klubchef Dietmar Hopp ihrem AJugendtrainer Nagelsmann den Plan offenbart, ihn zum Boss zu befördern.
Doch dann bekam Cheftrainer Huub Stevens Herzbeschwerden. Im Abstiegskampf warfen sie Nagelsmann, den „Lausbub“( Bild) und „Durchstarter“( FAZ), ins kalte Wasser. Den Schwimmkurs hat er mit bestanden. Spanien. Der FC Barcelona wahrte seine Titelchancen in der spanischen Meisterschaft. Die Katalanen siegten gegen Europa-League-Gewinner FC Sevilla daheim mit 3:0. Im Camp Nou spielten vor allem Luis Suárez und Lionel Messi groß auf. Suárez war es auch, der Barcelona in Führung brachte (25.). Nach einer Flanke von Messi verwertete der Stürmer im zweiten Versuch sehenswert per Fallrückzieher.
Messi machte innerhalb von fünf Minuten alles klar. (28. und 33.). Der Argentinier traf zum 26. und 27. Mal in dieser Meisterschafts-Saison. Messi zeigte einmal mehr, dass Sevilla zu seinen Lieblingsgegnern in der Liga zählt. In jedem der jüngsten acht Aufeinandertreffen mit den Andalusiern trug er sich in die Schützenliste ein.
Real mit der Reserve
Am späten Abend zog Real Madrid dann wieder an den Katalanen vorbei. Die Königlichen verzichteten im kleinen Stadtderby bei Leganés auf einige Stammspieler, gewannen letztlich aber doch sicher mit 4:2.
Gegen den Aufsteiger (und Abstiegskandidaten) verzichtete Real-Trainer Zinédine Zidane unter anderem auf Cristiano Ronaldo, Gareth Bale und Toni Kroos. Sie sollen am Wochenende im Topspiel der Primera División gegen Stadtrivale Atlético Madrid wieder in den Kader zurückkehren – und natürlich auch kommende Woche in der Champions League gegen Bayern München spielen.
Gegen Leganés lief es vorerst wie geschmiert, nach 23 Minuten führte Real bereits 3:0, James Rodríguez und zweimal Morata hatten getroffen. Doch innerhalb von zwei Minuten kamen die Gastgeber auf 2:3 heran. Erst ein Eigentor fixierte den verdienten 4:2-Auswärtssieg. Zwei Punkte liegt man in der Tabelle vor Barcelona, zudem hat man noch ein Spiel mehr zu absolvieren.