Was Christen in der Karwoche feiern
Chrisamweihe und Osterbrot. Heute beginnt die „heilige Woche“. Heuer feiern alle Christen zum gleichen Termin
Es ist ein seltenes Zusammentreffen und es ist kompliziert: Dass wirklich alle Christen zur selben Zeit Ostern feiern, kommt nur alle paar Jahre vor. Das nächste Mal ist es erst wieder 2025 so weit, hat man in der griechisch-orthodoxen Kirche berechnet.
Normalerweise feiern die orthodoxen Christen aufgrund ihrer Orientierung am Julianischen Kalender das höchste Fest 13 Tage nach
den Katholiken und Protestanten, die sich an den Gregorianischen Kalender halten. Der Termin des orthodoxen Ostern hängt nicht nur vom Frühlingsbeginn (13 Tage nach dem 20./21. März) und vom ersten Frühlingsvollmond (heuer im Julianischen Ka
lender am 11. April) ab, sondern auch von kirchlichen Regeln. Ostern darf nämlich nicht im März und nicht gleichzeitig mit dem jüdischen Frühlingsfest Pessach
(heuer am 11. und 12. April) stattfinden. Ab demOb Ost- heutigenoder Westkirche:Palmsonntag stehen umfangreiche Ostervorbereitungen bevor: „Die Karwoche bereitet auf Ostern vor“, erklärt Toni Faber, Dompfarrer von St. Stephan. Die Liturgien beider Kirchen sehen jetzt viele Messen und Andachten vor. Bei den orthodoxen Christen dauern sie mitunter mehrere Stunden.
In Wien ist die Palmkätzchenweihe beliebt. „Es ist fast wie ein achtes Sakrament für die Wiener“, sagt Faber. In der Dompfarre werden die ge“Mittwoch „liturgischMontag,für VorbereitungenDienstag ruhigeren undTagenutzt. Gründen“„Aus findet praktischenetwa bereits am Montag die Chrisam- Weihe statt. Bei diesem Gottesdienst werden zwei jeweils 25 Liter fassende Fässer mit Öl geweiht. Das Öl wird im kommenden Jahr für Krankensalbungen, Taufen, Firmungen und Priesterweihen verwendet. Einer der schönsten Momente ist für Faber jedoch das Entzünden der Osterkerze am Karsamstag: „Wenn daran auch die Messbesucher Kerzen entzünden, wird das Licht dieser einen Kerze immer mehr.“
Rund um die Osterzeit hat allerdings auch weitaus profaneres Brauchtum Hochsaison – auch wenn vieles traditionell von religiösen Ritualen bestimmt wurde. Das Interesse an Traditionen nimmt gerade rund um markante Feste im Jahreslauf zu. „Wir merken eine verstärkte Rückbesinnung auf die alten Bräuche“, betont Volkskundlerin Michaela Steinböck-Köhler vom Freilichtmuseum im steirischen Stübing. Derzeit wird vieles zur Ostervorbereitung auch live vorgeführt – vom Ostereier-Verzieren über das Backen von Osterbrot bis zum Besticken der Weihdeckerln, mit denen der Korb bei der Speisenweihe am Karsamstag abgedeckt wird. „Das wird gut angenommen. Für viele Besucher ist es etwas Besonderes. Man hat mitgemacht oder zugeschaut und etwas über das Leben früherer Zeiten gelernt.“