Kurier

Was Christen in der Karwoche feiern

Chrisamwei­he und Osterbrot. Heute beginnt die „heilige Woche“. Heuer feiern alle Christen zum gleichen Termin

- VON INGRID TEUFL (TEXT) UND CHRISTA BREINEDER (GRAFIK)

Es ist ein seltenes Zusammentr­effen und es ist komplizier­t: Dass wirklich alle Christen zur selben Zeit Ostern feiern, kommt nur alle paar Jahre vor. Das nächste Mal ist es erst wieder 2025 so weit, hat man in der griechisch-orthodoxen Kirche berechnet.

Normalerwe­ise feiern die orthodoxen Christen aufgrund ihrer Orientieru­ng am Julianisch­en Kalender das höchste Fest 13 Tage nach

den Katholiken und Protestant­en, die sich an den Gregoriani­schen Kalender halten. Der Termin des orthodoxen Ostern hängt nicht nur vom Frühlingsb­eginn (13 Tage nach dem 20./21. März) und vom ersten Frühlingsv­ollmond (heuer im Julianisch­en Ka

lender am 11. April) ab, sondern auch von kirchliche­n Regeln. Ostern darf nämlich nicht im März und nicht gleichzeit­ig mit dem jüdischen Frühlingsf­est Pessach

(heuer am 11. und 12. April) stattfinde­n. Ab demOb Ost- heutigenod­er Westkirche:Palmsonnta­g stehen umfangreic­he Ostervorbe­reitungen bevor: „Die Karwoche bereitet auf Ostern vor“, erklärt Toni Faber, Dompfarrer von St. Stephan. Die Liturgien beider Kirchen sehen jetzt viele Messen und Andachten vor. Bei den orthodoxen Christen dauern sie mitunter mehrere Stunden.

In Wien ist die Palmkätzch­enweihe beliebt. „Es ist fast wie ein achtes Sakrament für die Wiener“, sagt Faber. In der Dompfarre werden die ge“Mittwoch „liturgisch­Montag,für Vorbereitu­ngenDienst­ag ruhigeren undTagenut­zt. Gründen“„Aus findet praktische­netwa bereits am Montag die Chrisam- Weihe statt. Bei diesem Gottesdien­st werden zwei jeweils 25 Liter fassende Fässer mit Öl geweiht. Das Öl wird im kommenden Jahr für Krankensal­bungen, Taufen, Firmungen und Priesterwe­ihen verwendet. Einer der schönsten Momente ist für Faber jedoch das Entzünden der Osterkerze am Karsamstag: „Wenn daran auch die Messbesuch­er Kerzen entzünden, wird das Licht dieser einen Kerze immer mehr.“

Rund um die Osterzeit hat allerdings auch weitaus profaneres Brauchtum Hochsaison – auch wenn vieles traditione­ll von religiösen Ritualen bestimmt wurde. Das Interesse an Traditione­n nimmt gerade rund um markante Feste im Jahreslauf zu. „Wir merken eine verstärkte Rückbesinn­ung auf die alten Bräuche“, betont Volkskundl­erin Michaela Steinböck-Köhler vom Freilichtm­useum im steirische­n Stübing. Derzeit wird vieles zur Ostervorbe­reitung auch live vorgeführt – vom Ostereier-Verzieren über das Backen von Osterbrot bis zum Besticken der Weihdecker­ln, mit denen der Korb bei der Speisenwei­he am Karsamstag abgedeckt wird. „Das wird gut angenommen. Für viele Besucher ist es etwas Besonderes. Man hat mitgemacht oder zugeschaut und etwas über das Leben früherer Zeiten gelernt.“

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