Wo verstecken sich Eichhörnchen, wie sauber ist der Bach, wo summt es?
Beobachten, entdecken und dokumentieren. Naturliebhaber aufgepasst! Beobachtungsgabe und Fleiß sind jetzt gefragt. Im Rahmen des Citizen Science Awards 2017 wurden vier Naturprojekte ausgewählt, bei denen HobbyWissenschaftler Profis bei der Arbeit unterstützen können.
Die Themen sind breit gestreut: Während beim Projekt „Bienenstand“ausschließlich Imker aufgerufen sind, ihre Beobachtungen zu dokumentieren, sind bei den anderen Schulklassen und / oder erwachsene Einzelpersonen zur Mithilfe eingeladen – egal, ob es um Eichhörnchen in der Stadt, um das Leben am Bach oder um Reptilien geht.
– Hörnchen zählen – Hauptstadt wählen Wohnt ein Eichhörnchen in Ihrem Innenhof? Haben Sie beim Stadtspaziergang ein Hörnchen auf Nussjagd entdeckt? Citizen Scientists sind eingeladen, ihre Beobachtung per Kamera festzuhalten und unter www.stadtwildtiere.at zu melden. Anhand der Daten wollen die Wissenschaftler das Potenzial für einen neuen Forschungsschwerpunkt über Eichhörnchen ausloten. Eventuell lassen sich erste räumliche Analysen erstellen.
Zudem würde eine Datensammlung über mehrere Städte einen Vergleich zwischen verschiedenen urbanen Lebensräumen in Österreich ermöglichen. Wer vom 1. Mai bis 30. Juni 2017 ein Eichhörnchen meldet, sammelt einen Punkt. Die Landeshauptstadt mit den meisten Punkten pro km² wird zur Eichhörnchenhauptstadt gekürt. – Bienenstand.at In Österreich summen etwa 370.000 Honigbienen-Völker. Jeden Winter stirbt ein unterschiedlich hoher Anteil dieser Bestände. Experten der KarlFranzens-Universität Graz wollen nun wissen, wie viele Völker betroffen sind, welche Risikofaktoren es für die Insekten gibt und wie sich die Verluste der Bestäuber reduzieren lassen. Sie bauen dabei auf die Unterstützung der etwa 25.000 heimischen Imker. Einzelpersonen, Ortsvereine und Landesverbände, die mit der HonigbienenHaltung befasst sind, können sich an der Untersuchung beteiligen, Daten werden unter
www.bienenstand.at festgehalten. Ziel des Projekts ist es, Best-Practice-Methoden zu identifizieren und damit künftig Bienenvölker zu retten.
– Wasser schafft Steigert ein abwechslungsreiches Flussbett die Fähigkeit der Bäche zur Selbstreinigung? Wie verändert die Gewässergestaltung die Wasserqualität? Wie belasten Regulierungen und Stoffeinträge aus dem Umland die Bäche? Schulklassen aus Unter- und Oberstufe können sich am Projekt „Wasser schafft“beteiligen.
Als Citizen Scientists sammeln sie Daten zur Bachgestalt, zu Sediment- und Wasserqualität nach vorgefertigten Protokollen, die vom WasserCluster Lunz auf der Projekthomepage zur Verfügung gestellt werden. Die Untersuchungen umfassen eine detaillierte Datenaufnahme im Freiland sowie einfache chemische Analysen im Labor.
Der WasserCluster Lunz übernimmt die Aufarbei- tung, Speicherung und Analyse aller Daten. Die Einträge sollen schließlich dazu beitragen, Vorschläge für das Management von belasteten Bächen in intensiv genutzten Gebieten auszuarbeiten.
– Amphibien und Reptilien in Österreich unter Beobachtung Wo treiben sich Feuersalamander herum? Wo leben Knoblauchkröten? Wo ist der Moorfrosch zu Hause? Das Naturhistorische Museum Wien ruft Schulklassen und Einzelpersonen auf, von 1. Mai bis 30. Juni 2017 die Verbreitung von Amphibienund Reptilienarten in Österreich zu erfassen. Diese Daten werden seit 35 Jahren in der Herpetofaunistischen Datenbank des Naturhistorischen Museums dokumentiert, derzeit sind ca. 110.000 Funde gemeldet.
Immer noch ist das Museum auf die Mithilfe Freiwilliger angewiesen. Citizen Scientists können auf der Website www.herpetofauna.at Amphibien- bzw. Reptilienbeobachtungen online eintragen oder anhand eines detaillierten Erhebungsbogens via Postweg übermitteln.
Das Wissenschaftsministerium stellt Schulklassen Geldpreise von bis zu 1000 Euro für die Klassenkassa zur Verfügung. Aber auch Einzelpersonen dürfen sich über schöne Preise freuen: Bei diesem Projekt etwa bekommen jene Personen, die die meisten Beobachtungen digital bzw. analog melden, u.a. ein Muscheldinner für zwei Personen im Naturhistorischen Museum. Ab Mai heißt es also: In die Gummistiefel, fertig, los.