Imelda May: Life. Love. Flesh. Blood
Da erfindet sich jemand gerade neu, das verrät zumindest die Optik des CD-Covers: Imelda May, im neuen Outfit. Und musikalisch? Irlands großartige Stimme lässt nach zehn Jahren den Rockabilly der Fifties samt PunkAttitüde hinter sich und präsentiert sich mit neuem Sound: einem überraschenden Mix aus Blues, Rock, Soul, Gospel und Jazz. Plus viel Herzschmerz. Hochemotional. Kraftvoll und leidenschaftlich. Vokal zeitweise auch ganz nah an Diana Krall. Die neuen Songs aus eigener Feder erzählen von privaten Erfahrungen: Verlust, Trennung und Neuanfang. Aufgenommen wurde das Album mit Gästen wie dem Gitarren-Gott Jeff Beck (auf „Black Tears“) und der britischen Piano-Legende Jools Holland sowie einer Band, die u.a. aus dem Gitarristen Marc Ribot , Schlagzeuger Jay Bellerose und Bassist Zach Dawes bestand. Klassik. Marc Minkowski dirigiert sein Originalklangensemble Les Musiciens du Louvre, wobei einzelne Choräle der „Johannes-Passion“schnell und überzeugend gestaltet sind. Dennoch fehlt es mitunter ein bisschen an Homogenität. Das spiegelt sich auch bei den auf unterschiedlichem, meist hohem Niveau agierenden Solisten wider. Klassik. Das österreichische Quartett hat es sich zum Ziel gesetzt, neben dem klassischen Repertoire auch die Musik der von den Nationalsozialisten verfolgten und/oder ermordeten Komponisten zu pflegen. Das geschieht hier überaus eindrucksvoll bei Werken von Hans Krása, Alexandre Tansman und Ernst Krenek. Gut und wichtig.
Der Schwede Axel Boman und der Katalane John Talabot zählen mitunter zum Besten, was die elektronische Musikwelt aktuell zu bieten hat. Unter Talaboman machen sie nun gemeinsame Sache – das Ergebnis ist nichts weniger als ein Meisterwerk. Krautrock trifft auf spacige Synthesziersounds und Laid-Back-Groove. Hörbuch. Der israelische Historiker Yuval Noah Harari provoziert zum Denken, zuletzt mit seiner Geschichte von Morgen: über das Streben der Menschen, dank Technik Unsterblichkeit zu erreichen... bis sie keine Menschen sind. Es liegt an uns, ob wir den Weg wollen. 15 Stunden wird vorgelesen – wie lange wird diskutiert?