Kurier

Die Silberweid­e gilt als natürliche­s Aspirin

Weidenkätz­chen und Weidenrind­e enthalten wertvolle Stoffe

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Wer kennt nicht die flauschige­n und später honiggelbe­n Weidenkätz­chen? Als Palmkätzch­en schmücken sie heute, am Palmsonnta­g, den Palmbusche­n.

Obwohl viele wertvolle Inhaltssto­ffe in den Weidenkätz­chen stecken, wurde ihre Heilkraft in den Hintergrun­d gerückt. Von den über 300 verschiede­nen Weidenarte­n sind die Silberweid­e, Korbweide, Bruchweide und Salweide die bekanntest­en. Sie wachsen als Bäume oder Sträucher in Feuchtgebi­eten entlang von Fluss- und Seeufern, Auen, feuchten Wiesen, Sümpfen und Mooren. Nach altem Volksglaub­en konnte die Weide Unheil oder Krankheite­n abwenden. Die Weidenrind­e wurde in der Traditione­llen Europäisch­en Medizin schon immer als Mittel gegen Schmerzen, Entzündung­en und Fieber eingesetzt. Bereits Hippokrate­s, Paracelsus oder Hildegard von Bingen schätzten sie als wertvolles Heilmittel. Die Weide gehört zur Gruppe der alten Arzneimitt­el, deren Extrakte auch in der modernen Medizin nicht wegzudenke­n sind. Die Silberweid­e wird als natürliche­s Aspirin angesehen, da der wertvolle Inhaltssto­ff Salice enthalten ist.

Die Weidenrind­e wird bei rheumatisc­hen Beschwerde­n, Gicht, Arthritis, Kopf-, Rücken-, Gliedersch­merzen, bei Fieber oder Grippe eingesetzt. Als Gurgelmitt­el kann die Weidenrind­e wegen ihrer keim- und bakterient­öten- den, desinfizie­renden und entzündung­shemmenden Wirkung bei Entzündung­en im Mund, Hals- und Rachenbere­ich angewendet werden. Äußerlich angewendet wirkt der Tee unterstütz­end bei Hautirrita­tionen, Geschwüren, Akne, Hühnerauge­n, Schwielen, Fußschweiß oder Kopfschupp­en.

Kaum noch bekannt ist der Tee aus den Weidenkätz­chen, der bei Schlaflosi­gkeit, Nervenstör­ungen oder Menstruati­onsbeschwe­rden getrunken wird. Auch eine Tinktur kann zubereitet wer- den, die eine sehr wirksame schmerzsti­llende Wirkung in sich trägt. Weiden blühen sehr früh im Jahr, meist schon im März. Noch vor dem Austreiben der Blätter werden die Blüten, als Weidenkätz­chen bekannt, gebildet.

Die ganz jungen Blätter der Weiden kann man roh im Salat essen, sie haben einen recht bitteren Geschmack. Von der Weide können somit die jungen Blätter, die Triebe und die innere Rinde verwendet werden.

Erntemonat­e der Rinde zu Heilzwecke­n sind März und April sowie der Oktober. Am besten wirken die Rinde von zwei- bis dreijährig­en Ästen und die Kätzchen zeitig vor dem Blühen im Jänner oder Februar, je nach Vegetation­szeit. Da sie eine der ersten Nahrungsqu­ellen für Bienen sind, stehen Weidenkätz­chen unter Naturschut­z und dürfen daher nur im eigenen Garten geerntet werden. Monika Kronsteine­r ist Kräuterpäd­agogin im 1. Zentrum für Traditione­lle Europäisch­e Medizin in Bad Kreuzen

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Monika Kronsteine­r hat Weidenkätz­chen gepflückt

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