Osterspaziergang in der Welser Wildnis Europaschutzgebiet.
Die Untere Traun bei Wels ist eines der letzten FließwasserÖkosysteme.
Vorhang auf! Eine besondere Naturbühne hat geöffnet. Am westlichen Stadtrand von Wels findet eine beeindruckende Vorstellung statt. Das Pepimobil bringt uns in den Ortsteil Waidhausen. Im Schatten der Hochhäuser beginnt hier das Europaschutzgebiet Untere Traun. Die Öko- login und Naturvermittlerin Gudrun Fuß: „Der 2300 Hektar große Auwald ist eines der letzten FließwasserÖkosysteme Österreichs. Obwohl das Gebiet an dicht verbaute Flächen anschließt, findet man hier eine hohe Anzahl an naturnahen und artenreichen Lebensräumen.“
Entlang der Traun
Mehrere Wege durchziehen die Au. Wir starten die Rundtour auf einem Weg parallel zur Traun. Neben den bekannten Frühlingsblumen wie Buschwindröschen, Leberblümchen und Lungenkraut erfreuen das gelbblühende Scharbockskraut und das gleichfarbige Windröschen das Auge. Beinwell und die vielblättrige Weisswurz, Schöllkraut – auch Warzenkraut genannt –, Lerchensporn, Knoblauchsrauke und den giftigen Aronstab kann man entdecken.
Wir folgen nicht der ganzen 10-km-Strecke bis Lambach, sondern treten nach einer Stunde den Rückweg direkt am Traunufer an. Ein markantes Geräusch lässt uns den Blick in Richtung Fluss werfen. Ein Gänsesäger-Pärchen ist gerade mit lautem Flügelschlag im Wasser gelandet. Diese großen Entenvögel haben ihren Namen von ihrem gezackten Schnabel. Ein kurzer Abstecher zum befestigten Ufer der Traun weckt eine Ringelnatter aus ihrem Sonnenbad. Ein prächtiger Eisvogel sitzt am anderen Ufer. Wer dachte, dass dieser besondere Vogel nur 42 g wiegt. Für Alois Brandstetters Roman „Die Zärtlichkeit des Eisenkeils“war er namensgebend. Wie sagte schon Jean-Jacques Rousseau: „Im Herzen der Menschen lebt das Schauspiel der Natur. Um es zu sehen, muss man es fühlen.“