Doppelmord-Anklage gegen Polizisten zeigt, wie sich Kollegen von ihm täuschen ließen
Aufklärung. Die am Dienstag zugestellte Doppelmord-Anklage gegen den Wiener Polizisten Daniel L. zeigt, wie der Beamte seine Tat zunächst vertuschen konnte. Obwohl es Hinweise, wie etwa Blutspuren des Opfers im Stiegenhaus gab, griffen seine Kollegen nicht ein. Nachdem der 24-Jährige am 2. Oktober 2016 seine schwangere Freundin Claudia K. im Bett erschossen und den 22 Monate alten Sohn Noah erwürgt hatte, geriet er zunehmend unter Druck, da sich die Mutter und eine Freundin der 25-Jährigen Sorgen machten. Daniel L. drehte die blutige Matratze lediglich um, packte die Toten in Plastiksäcke und schleppte sie in den Keller. Dabei hinterließ er am Gang Blutspuren. Seine Kollegen, die Nachschau hielten, „bagatellisierten diese jedoch als Nasenbluten“(Anklage). Auch in der Wohnung konnten sie nichts Verdächtiges feststellen. Die blutige Matratze fiel den Polizisten nicht auf. Auch im Keller sahen die Beamten nicht nach.
Daniel L. überlegte inzwischen, wie er das Verschwin- den seiner Lebensgefährtin und seines Kindes glaubhaft erklären könnte. Er erzählte Kollegen und Angehörigen, dass er sich von Claudia K. getrennt hätte und sie „in einem emotional aufgebrachten Zustand“verschwunden sei.
Seine Vorgesetzte schlug dem 24-Jährigen vor, sich krank zu melden. Die freie Zeit soll der Polizist genutzt haben, um die Leichen wegzubringen. Kurz darauf fielen einem Kollegen dann doch Ungereimtheiten auf und Daniel L. wurde verhaftet.