Kurier

Merkel warnt die Briten: Keine Rechte wie bisher

EU-Sondergipf­el. Kanzlerin ist für harte Linie

- (ohne die britische, Theresa May) MK

Am Samstag wollen die EUStaats- und Regierungs­chefs die Leitlinien für den Austritt der Briten verabschie­det. In einem Dokument, das dem KURIER vorliegt, werden in 28 Punkten die Prinzipien der Scheidungs­verhandlun­gen festgelegt. Einigkeit und Härte will die EU demonstrie­ren.

Eine klare Position vertrat am Donnerstag die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in ihrer Regierungs­erklärung. „Ein Drittstaat, und das wird Großbritan­nien sein, kann und wird nicht über die gleichen Rechte verfügen oder womöglich sogar besser gestellt werden können wie ein Mitglied“, sagte Merkel. „Ich habe das Gefühl, dass sich einige in Großbritan­nien darüber noch Illusionen machen. Das aber wäre vergeudete Zeit“, erklärte die Kanzlerin.

Die 27 EU-Länder wollen in zwei Phasen verhandeln. Zuerst soll es um die Bedingunge­n des Austritts gehen, speziell um die Rechte der EUBürger in Großbritan­nien und um die finanziell­en Pflichten des Königreich­es gegenüber der EU. Diese werden auf bis zu 60 Milliarden Euro geschätzt. Erst danach soll über das von London gewünschte Freihandel­sabkommen gesprochen werden.

Die Abfolge widerspric­ht den Wünschen von Premiermin­isterin May, die beides zusammen klären möchte. Sie hatte Ende März den EU-Austritt beantragt und damit die zweijährig­en Austrittsv­erhandlung­en gestartet.

Ob diese harmonisch ablaufen werden, ist zu bezweifeln. Gestern provoziert­e bereits Außenminis­ter Boris Johnson. Er hat Deutschlan­d für die Rechtsunsi­cherheit von EU-Bürgern in Großbritan­nien nach dem Brexit-Votum verantwort­lich gemacht. Berlin habe ein frühes Abkommen über die Rechte von Bürgern abgelehnt, sagte der Tory-Politiker in der BBC. –

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