Vizekanzler und die Fragen des Alls
Girls’ Day 2. Mitterlehner riet Mädchen, Mathe statt Politik zu studieren
„Was passiert, wenn wir einmal alle Fragen des Universums beantwortet haben?“– „Das wird niemals passieren, aber wenn, dann wäre es fad“, sagt Physikerin Fabiola Gianotti zu einer Schülerin.
Gianotti, die Frau, die es im Kernforschungsinstitut CERN erstmals geschafft hat, Protonen zu spalten, schaffte es beim Girls’ Day am Donnerstag im Naturhistorischen Museum auch, einen Saal voller halbwüchsiger Mädchen für Teilchenphysik zu interessieren. Eine 14-jährige Wienerin (Lieblingsfach: Mathe; Idol: Mathelehrer) erkundigte sich bei der CERN-Chefin gleich nach einem Job.
Vizekanzler Reinhold Mitterlehner, als Minister zuständig für Wissenschaft und Vater von zwei Töchtern, war „hingerissen“ob der klugen Fragen aus dem jungen Publikum. Als eine an ihn gerichtet wurde, musste er lachen. „Haben Sie es jemals bereut, Vizekanzler geworden zu sein?“, wollte ein Mädchen wissen, das offenbar den Koalitionsalltag kennt. „Da könnte ich jetzt lange reden“, sagt Mitterlehner, „aber ja, es is’, wie’s is’. Ich mache den Job gerne.“An die Mädchen appellierte er, sich „nicht über politische Fragen den Kopf zu zerbrechen“. Lieber sollten sie nach dem Girls’ Day ein naturwissenschaftliches Studium in Erwägung zu ziehen.
Gegen Hass im Netz
Mädchen haben Burschen bei der Matura längst überholt – 2015 lag der Anteil bei 56 Prozent. In den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) an den Unis sind aber nur 34 Prozent Frauen.
Um die Männerdomäne Informatik aufzubrechen, lud das Wiener IBM-Zentrum heuer schon zum 17. Mal die Töchter ihrer Mitarbeiter ein. Diesmal produzierten die 11bis 16-Jährigen Animationsvideos zum Thema Hass im Netz und präsentierten sie Staatssekretärin Muna Duzdar (SPÖ), die dazu eine Initiative gestartet hatte. Ihr Schlachtruf gegen Gemeinheiten im Internet: „Das brauchen wir uns nicht gefallen lassen.“