Am 3. Mai startet die Reifeprüfung. Der Fahrplan – und was Eltern und Schüler tun können.
So meistern Eltern und ihre Kinder die kommenden Tage und Wochen. Der Fahrplan
Der Countdown läuft: In fünf Tagen startet die Zentralmatura, und in vielen Familien steigt die Nervosität. Ines Berger, Lehrerin und Erziehungsberaterin, beruhigt: „Trotz aller Aufregung – genießen Sie diese Tage. Schließlich hat der Maturant bis jetzt die Schulzeit geschafft und ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Das kann man feiern. Leben Sie im Hier und Jetzt und schauen Sie nicht darauf, was in ein paar Monaten ist.“
Also kein Grund zur Aufregung? „Die gehört dazu, auch bei Eltern“, sagt Berger. „Gestehen Sie das Ihrem Kind und sich selbst ein. Machen Sie aber klar, dass Sie mit der Situation zurechtkommen und ihr Kind sich nicht noch darum kümmern muss, Sie zu beruhigen.“Eltern sollten ihrem Kinder vielmehr vermitteln, dass sie ihm vertrauen: „Sagen Sie: Fast jeder, der bis zur Matura gekommen ist, schafft diese auch.“Wenn Eltern merken, dass ihr Kind panisch wird, hilft offene Kommunikation oder „Händchenhalten“
Loszulassen falle Eltern jetzt oft schwer. „Doch Kinder haben das Recht, eigene Fehler zu machen. Auch jenen, zu spät mit dem Lernen begonnen zu haben, und die Konsequenzen tragen zu müssen.“Gerade jetzt werde Eltern ein Spiegel vorgehalten: „Wer selbst alles aufschiebt, tut sich besonders schwer, zu sehen, dass die eigenen Kinder die gleiche Verhaltensweise an den Tag legen.“
Beruhigend: Selbst wenn die Matura nicht auf Anhieb gelingt: „Davon geht die Welt nicht unter – es gibt weitere Prüfungstermine. An oberster Stelle muss stehen, dass Eltern zu ihrem Kind stehen – egal, was passiert.“
Schließlich sei nicht immer die mangelnde Vorbereitung schuld, wenn etwas schiefgeht, sondern Ärger mit Freunden oder Streiterein in der Familie. Stress macht auch, wenn Eltern zu ehrgeizig sind, weil sie „nur das Beste für ihr Kind wollen, näm- lich die Matura.“Doch es muss nicht immer die Reifeprüfung sein, im Gegenteil: „Viele junge Menschen, die trotz Matura arbeitslos sind, haben die AHS nicht besucht, weil sie zu ihnen passt, sondern weil es von ihnen erwartet wurde.“
Lerncoach
Wie Maturanten die nächsten Tage sinnvoll nutzen, weiß Lerncoach Michael Cerny. Seine Last-Minute-Tipps: – Mut zur Lücke: 80 Prozent des Stoffes zu beherrschen, reicht aus. Für die restlichen 20 Prozent muss vier Mal so lange geübt werden wie für die ersten 80 Prozent. – Lernen bis zum Schluss, aber richtig: Es ist sinnvoll, bis zur Prüfung zu lernen, allerdings strukturiert. Am effizientesten sind drei 45-Minuten-Blöcke mit einer Pause dazwischen. Dann z. B. ein längerer Spaziergang, und weitere zwei bis drei Blöcke. Wer mit Mitschülern lernt, merkt schneller, was er nicht verstanden hat. – Während der Matura muss einem „alles egal“sein. Heißt: Der Schüler konzentriert sich auf sich und die Aufgaben. Wer nervös ist, sollte 15 Minuten vor Beginn im Raum sein, um sich mit der Prüfungssituation vertraut zu machen und zu entspannen. Speziell für Mathe gilt: Wer eine Aufgabe nicht schafft, sollte schnell zur nächsten wechseln, um keine Zeit zu verlieren. Freischuss