Waffe gefunden: Soldat plante Anschlag
Oberleutnant versteckte Pistole am Flughafen Wien. Er soll perfide Anschlagspläne geschmiedet haben
Deutscher Offizier versteckte Pistole auf einem WC im Abflugbereich. Er wurde festgenommen
In den vergangenen Wochen kursierten bereits erste Gerüchte: In einem abgesperrten Bereich des Flughafens Wien-Schwechat sei eine Kalaschnikow sichergestellt worden, hieß es etwa. Nun stellte sich heraus, dass es sich bei dem Fund zwar „nur“um eine Walther PPK (Kaliber 7,65 Millimeter) handelt, der Hintergrund ist allerdings nicht weniger brisant. Die deutsche Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass damit ein Anschlag geplant gewesen sein könnte. Die aktuellen Spuren deuten auf ein rechtsextremes Motiv.
Festnahme
Wie erst jetzt bekannt wurde, nahm die Polizei am 3. Februar einen 28-jährigen Bundeswehr-Oberleutnant im Wiener Flughafenbereich fest. Der Deutsche wollte seine dort abgelegte WaltherPPK-Pistole abholen, die er im Jänner nach einem angeblichen Ballbesuch in Wien deponiert hatte. Die Schusswaffe war auf einem Behinderten-WC versteckt. Um dorthin zu gelangen, muss man ein Flugticket haben, die Toilette ist allerdings noch vor den Sicherheitsschleusen.
Die Pistole wurde jedenfalls darauf hin entdeckt – das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung übernahm die Amtshandlung. Als der Soldat im Februar die Pistole abholen wollte, klickten für ihn die Handschellen. Im Verhör tischte er offenbar eine nicht ganz unglaubwürdige Geschichte auf. Die Staatsanwaltschaft Korneuburg fand darauf hin keine Gründe für die Verhängung der U-Haft, Indizien dazu fehlten, wird betont. Stattdessen wurde er freigelassen und nach dem Waffengesetz angezeigt.
Nach der Abnahme seiner Fingerabdrücke wurde jedoch festgestellt, dass sich der Deutsche – der kein Arabisch kann und keinen Migrationshintergrund hat – be- reits 2015 unter falschem Namen als syrischer Flüchtling registriert hatte und 2016 in Bayern sogar einen Asylantrag stellte. Er bekam sogar finanzielle Unterstützung. Vieles deutet darauf hin, dass er ein Doppelleben führte.
Staatsgefährdend
Vor wenigen Tagen gab es ein Rechtshilfeersuchen der Frankfurter Staatsanwaltschaft wegen Verdachts einer staatsgefährdenden Aktion. Am Mittwoch wurde darauf hin bei einem Freund des Verdächtigen in Wien eine Hausdurchsuchung durchgeführt. Außer ein paar Dokumenten, die nun untersucht werden, wurde aber nichts Belastendes gefunden. Zeitgleich wurde der Soldat bei einem Lehrgang in Hammelburg in der Nähe von Schweinfurt verhaftet.
Derzeit gibt es Hinweise, dass der Oberleutnant gezielt Flüchtlinge diskreditieren wollte. Bei dem Bundeswehrsoldaten seien Anhaltspunkte für ein fremdenfeindliches Motiv gefunden worden, hieß es vom deutschen Bundeskriminalamt. Insgesamt wurden in den vergangenen Tagen 16 Durchsuchungen durchgeführt – in Deutschland, Österreich und Frankreich, wo der Soldat beim deutsch-französischen Jägerbataillon 291 in Illkirch stationiert war.
Eine mögliche Theorie lautet: Der Soldat könnte ein „falsef lag-Attentat“geplant haben. Das heißt, er wollte Flüchtlingen die Tat in die Schuhe schieben. In die möglichen Anschlagsplanungen soll ein 24 Jahre alter Student aus dem deutschen Offenbach einbezogen gewesen sein. Er wurde ebenfalls festgenommen, weil bei ihm Waffen gefunden wurden. Der Student und der Soldat sollen sich via Handy-Sprachnachrichten mit rechtsradikalem Hintergrund ausgetauscht haben.