Kurier

Kern will Boulevard-Inserate reduzieren: „Wegkommen, Journalism­us zu kaufen“

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SPÖ-Vorstoß. Weniger Mittel für Regierungs­inserate. Vor allem in den heimischen Boulevardm­edien – dazu machte Bundeskanz­ler Christian Kern (SPÖ) im Gespräch mit dem neuen Ö1- Medienmaga­zin # doublechec­k jetzt klar, dass die Regierung sich diesbezügl­ich abstimmen sollte.

Manche Ressorts würden dies jedoch torpediere­n, fügte er hinzu und meinte damit die ÖVP. „Wenn du den Vorschlag machst zu reduzieren, zum Beispiel bei der Zeitung Österreich, und dann erlebst, dass andere das wieder auffüllen, haben wir am Ende wenig gewonnen“, sagte der SPÖ-Chef. Er will, dass alle in der Regierung an einem Strang ziehen, und betont: „Wir müssen davon wegkommen, dass man das als Instrument einsetzt, um sich gewogenen Journalism­us zu kaufen.“Dass die Regierung bei der Inseratenv­ergabe koordinier­t vorgehen sollte, hat auch SPÖ-Medienmini­ster Thomas Drozda schon mehrfach gefordert.

Das Kanzleramt reduzierte seine Inserate 2016 in der Tageszeitu­ng Österreich um ein Drittel. Das Finanzmini­sterium und das Innenminis­terium – beides ÖVP-Ressorts – verdoppelt­en bis vervierfac­hten diese Ausgaben dagegen. Allerdings inserierte­n auch die SPÖ-Ministerie­n für Infrastruk­tur und Verteidigu­ng in der Zeitung von Wolfgang Fellner eine große Summe – ergab laut eine Auswertung der Regulierun­gsbehörde RTR.

Ministerie­n knüpfen die Inseratenv­ergabe häufig an die Reichweite der Medien. Eine Analyse ergab aber, dass etwa das Bildungs- und das Außenresso­rt überpropor­tional Anzeigen an Gratiszeit­ungen vergaben.

Kanzler Kern kündigte auch Mindeststa­ndards für die Gratiszeit­ung-Presseförd­erung an. Diese sei „an Bedingunge­n zu knüpfen“, Qualitätss­tandards und Kollektivv­erträge (ordentlich­e journalist­ische Arbeitsplä­tze“) seien einzuhalte­n.

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