Trainingslager in der Wachau soll den Titel bei Sommelier-EM bringen
Wettbewerb. Der österreichische Teilnehmer bereitete sich in einem bekannten Weingut vor.
Völlig in sich gekehrt geht Suvad Zlatic im Eingangsbereich der Brennerei der Winzergenossenschaft Domäne Wachau in NÖ, auf und ab. Das gegenüber liegende, barocke Weinschlössl vor alten Weinterrassen – eines der schönsten Ensembles der Wachau – nimmt er kaum wahr. „Die bereiten drinnen für mich gerade ein neues Szenario vor“, erklärt er. Der Sommelier meint damit sein Trainerduo, das aus Markus Berlinghof und Carole Rohrmoser-Stein besteht. Dessen Aufgabe ist es, Zlatic als Österreichs Vertreter bei der Eu- ropameisterschaft der Sommeliers den letzten Schliff zu geben.
Stress
„Die beiden setzen mich eine Woche lang unter Druck, schaffen psychischen Stress, wie er auch beim Bewerb entsteht“, berichtet der 34-jährige Zlatic. Für den Trainingsort ist er dankbar: „Die Domäne Wachau hat uns gut geeignete Räume angeboten, die ruhig gelegen sind und bei denen alles passt, auch das Licht und der Platz“, sagt Zlatic. Raum braucht er, weil verschiedenste Szenarien nachgestellt werden. Etwa ein Restaurant oder eine Bar.
Nervös ist Zlatic nicht, betont er. Obwohl das Niveau der Europameisterschaft aus seiner Sicht nicht im Geringsten unter dem einer Weltmeisterschaft liegt. Es seien lediglich weniger Teilnehmer dabei. „Das Schwierigste ist die erste Runde, bei der die Zahl der Kandidaten von 41 auf zwölf reduziert wird. Erst danach kann man den kleinen Heimvorteil nutzen: Das Publikum“, lacht er und verspricht, sein Bestes zu geben. „Das ist es, woran ich derzeit denke. Und nicht, was ich dafür geben muss“, betont der Profi, der 2014 erstmals bester Sommelier Österreichs wurde und inzwischen selber welche ausbildet. Dann schnuppert er schon wieder an einem schwarzen Weinglas, das die Farbe des Getränks vor ihm verbirgt.
Allrounder
Die EM-Teilnehmer müssen in Theorie und Praxis sattelfest sein. Sollen in Blindverkostungen Herkunft, Sorte und Alter der Weine erkennen und Speise-Empfehlungen abgeben können.
Der Bewerb beginnt offiziell am Montag, die Entscheidung fällt am Donnerstag. Für Willi Klinger, Chef der Weinmarketing Öster- reich, bringt die Europameisterschaft die Chance, Österreichs Ruf als Wein-Nation weiter auszubauen.