Partyschreck in Mattersburg
Bundesliga-Titelkampf. Salzburg muss nach der Niederlage die Meisterfeier verschieben
Wenn ein Journalist besonders lustig sein will, dann fragt er Gerald Baumgartner vor dem Spiel gegen Salzburg: „Lieben Sie Partys?“Und das nur, weil Salzburg schon die Meisterleiberl eingepackt hatte. Nach einem Sieg in Mattersburg hätte dort gestern die erste Meisterfeier steigen können.
Lust auf lustigen Fragen? „Was machen Sie hier ?“, hätte man Teamchef Marcel Koller fragen können. Lainer, Lazaro, Kuster und Perspektivspieler Laimer anschauen – hätte er wohl geantwortet.
Nicht ganz so lustig ist die Frage an den Salzburger Trainer: „Mögen Sie Mattersburg?“Oscar Garcia ist der erste Trainer seit Kurt Jara im Jahr 2001, der seine Mannschaft zwei Mal hintereinander zum Meistertitel geführt hat. Nur in Mattersburg hatte er noch nie gewonnen. Im Herbst hat Salzburg eine Wasserschlacht 1:2 verloren, gestern war durch das 1:2 Mattersburg der Meisterparty-Schreck.
Erste Niederlage 2017
Dabei ist zwischen den beiden Spielen seine Mannschaft zur Dominante im Jahr 2017 geworden. Noch kein Spiel war in diesem Jahr verloren gegangen. Und auch in Mattersburg trat die Mannschaft kompakt und offensiv orientiert auf. Im Angriffsspiel stach vor allem der Brasilianer Wanderson heraus. Er steckte den Ball Minamino durch, der schneller als Malic war, aber an Kuster scheiterte. Den Nachschuss platzierte Wanderson durch die Beine von Kuster zum Führungstreffer ins Tor (10.).
Mattersburg hatte bis zu diesem Zeitpunkt keine gefährliche Aktion nach vorne, zu sicher stand wieder einmal die Abwehr der Salzburger. Mattersburg-Trainer Gerald Baumgartner sagte: „So dumm es klingt, vielleicht war das früh Tor gut für uns. Denn Salzburg hat dann nachgelassen.“Vielleicht macht zu viel Souveränität nachlässig. Wie sonst konnte Maierhofer allein im Fünfmeterraum köpfeln? Passiert ist es nach Eckball von Atanga und desorientierter Flugeinlage von Miranda (25.). Das erste Tor des langen Stürmers seit Februar 2017 war ein wichtiger Weckruf. Baumgartner: „Wir haben spezielle auf Salzburg trainiert. Wenn Salzburg eine Schwäche hat, dann bei Standards.“Tatsächlich: Nach der Pause konnten sie bei einem weiten Einwurf von Farkas nicht klären, Atanga (die Salzburg-Leihgabe verzichtete auf übermäßigen Torjubel) verwertete den zweiten Ball zum Mattersburger Siegestreffer (48.).
Trainer Garcia: „Wir haben keine Chance aus dem Spiel zugelassen, aber die Standards nicht gut verteidigt und viele zweite Bälle nicht gewonnen.“Salzburg kam nicht mehr zurück ins Spiel, das aggressive, körperbetonte Spiel der Burgenländer liegt dem künftigen Meis- ter nicht. Denn die Meisterleiberl mussten zwar im Bus zurück nach Salzburg, werden aber sicherlich in nächster Zeit übergezogen werden.
Mattersburg-Trainer Baumgartner: „Ich gratuliere zum Titel, den wird Salzburg sicher holen und hat auch noch die Chance auf das Double.“
Und ist der Salzburger auf der Mattersburger nun in Partylaune? „Das waren drei big points für uns. Die Moral der Burschen und unglaublich.“Aber gefeiert wird im Burgenland erst, wenn das Abstiegsgespenst auch mathematisch vertrieben ist. Diese Party wird Baumgartner wirklich lieben.
Keine Frage.