Sexueller Missbrauch erschüttert Niederlande
Aufarbeitung. Junge Opfer bei PSV und Vitesse
Nach Berichten über sexuellen Missbrauch zweier Jugendspieler bei den niederländischen Traditionsklubs PSV Eindhoven und Vitesse Arnheim haben die Erstligisten mögliche andere Opfer aufgefordert, ihr Schweigen zu brechen. PSV-Chef Toon Gerbrands bezeichnete die bisherigen Erkenntnisse als äußerst schockierend. Vitesse räumte ein, dass man aus einem Missbrauchsfall aus dem Jahr 1996 Konsequenzen gezogen habe.
Die Zeitung Volkskrant berichtete am Samstag über bereits Jahre zurückliegenden Missbrauchsfälle. Ein Opfer gab an, in den 60erJahren seit seinem achten Lebensjahr mehrere Jahre lang von einem Eindhoven-Jugendleiter missbraucht worden zu sein.
Ein einstiger Jugendspieler von Vitesse berichtete, 1996 von einem Jugendleiter missbraucht worden zu sein. Der Täter wurde entlassen, der Verein behandelte den Vorfall bisher „so diskret wie möglich“.
Das Opfer erhielt eine Anstellung beim Verein, der ihm jetzt auch eine Rolle als „Botschafter“gegen sexuellen Missbrauch anbot.
Noch mehr Opfer?
PSV-Chef Gerbrands erklärte, er könne nach einem Gespräch mit dem Eindhovener Opfer nicht sicher ausschließen, dass es noch mehr Opfer gibt: „Die möchten wir gerne wissen lassen, dass sie sich melden können.“
Der niederländische Sportbund NOC/NSF hatte Anfang 2017 eine Sex-OpferHotline eingerichtet, nachdem Radrennfahrerin Petra de Bruin berichtet hatte, sie sei zehn Jahre lang von einem Radsportverband-Manager missbraucht worden. Außerdem wäre sie auch von anderen Verbandsmitarbeitern bedrängt worden.