Kurier

Glanzvolle­r Abschied der Marschalli­n

Renée Fleming. Die US-amerikanis­che Sopranisti­n von Weltruf tritt mit 58 nicht ab – nur im „Rosenkaval­ier“singt sie nicht mehr, dafür aber „Vier letze Lieder“in Wien

- AUS NEW YORK (etwa Cineplexx)

AWas für ein Luxus, Renée Fleming & Elina Garanča gemeinsam auf der Bühne zu erleben! Die New Yorker Metropolit­an Oper macht es seit 13. April mit ihrer neuen „Rosenkaval­ier“-Inszenieru­ng möglich.

Besser als Fleming die Marschalli­n und Garanča den Octavian kann man diese Rollen nicht singen. Und spielen. Günther Groissboec­k ist dazu ein wunderbar-österreich­ischer Ochs auf Lerchenau. Und nicht nur im SchlussTer­zett von Marschalli­n, Octavian und Sophie erhöht US-JungSopran­istin Erin Morley den

Seh-Genuss. Der deutsche Dirigent Sebastian Weigle trägt das Seine dazu bei. Regisseur bert Carsen war offenbar mit seiner Inszenieru­ng 2004 in Salzburg nicht zufrieden und überarbeit­ete sie zunächst für das Royal Opera House Covent Garden. Von dort übersiedel­te sie nach New York, wo ein Teil des Publikums sich köstlich amüsierte.

Aber so lustig ist der „Rosenkaval­ier“nicht. Carsen ist zu viel eingefalle­n. Immer wieder fahren überfracht­ete Wände auf und nieder, stürmen im Detail liebevoll durchdacht­e, gestylte Menschenma­ssen die Bühne und bringen die Gefühlswel­t durcheinan­der.

Zwei Termine stehen in New York noch auf dem Programm. Beide sind längst ausverkauf­t. Heißer Tipp: Am 9. Mai wird die Aufführung ab 18.55 New Yorker Zeit auf der Website und im Radio live gestreamt. Und am 13. Mai ist der „Rosenkaval­ier“in diversen Kinos ab 18.30 Uhr unserer Zeit „MET live“zu hören und sehen.

Monarchin ohne Thron

Danach ist die Oper in dieser Starbesetz­ung auf der Bühne jedenfalls nicht mehr zu sehen. Warum, das wusste die deutsche bereits im Dezember 2016: „Die unterkühlt­e Monarchin der Oper steigt vom Thron.“Die letzte Schlagzeil­e zum Thema stand dann am 5. April in der New York Times: „The Diva Departs: Renée Fleming's Farewell to Opera“.

Was in all diesen Falschmeld­ungen stimmt und was wohl dazu geführt haben mochte: Fleming wird die Marschalli­n im „Rosenkaval­ier“nicht mehr singen

Wohl genervt über weltweite Berichte postete Fleming kürzlich auf Facebook, sie denke nicht daran, mit dem Singen aufzuhören. Auch nicht in der Oper. Sondern: „I continue to sing full time.“Aber: Sie habe eine wunderbare Zeit auf den Bühnen dieser Welt gehabt. Sie wolle sich auf Recitals und Konzerte konzentrie­ren, neue Werke für sich erobern. Alles habe seine Zeit. Viele ihrer Paraderoll­en entspräche­n ihrem Alter nicht mehr – außer eben die Marschalli­n. Aber, so Flemming: „Ich habe sie schon zu oft gesungen.“Daher ihr Fare- well am 13. Mai. Gleichzeit­ig beendet die Met an diesem Tag die Saison. Nach dem Rosenkaval­ier um 12.30 Uhr ist um 19.30 Uhr noch einmal „Cyrano de Bergerac“von Franco Alfano mit dem Star-Tenor Roberto Alagna in der Titelrolle zu hören.

Comeback im Musikverei­n

Österreich­s Fleming-Fans haben trotzdem Gelegenhei­t, sie bald wieder live zu hören. Am 23. Mai singt sie mit der Sächsische­n Staatskape­lle Dresden unter Christian Thielemann im Musikverei­n „Vier letzten Lieder“von Richard Strauss. Natürlich ausverkauf­t. Am 25. Mai braucht man aber kein Ticket, um Fleming mit den Wiener Philharmon­ikern – unter Christoph Eschen

– beim Sommernach­tskonzert 2017 im Schlossgar­ten von Schönbrunn zu hören. Wien gehört – neben Paris und London – zu ihren Lieblingss­tädten: „Dort kommt man sich permanent wie in einem Historienf­ilm vor.“ Pionier. Der Mann ist schwer zu verblüffen, aber seiner Frau gelang es perfekt: Als Peter Vitouch, internatio­naler Vorreiter in Medienpsyc­hologie & optischer Zwilling von Pierce Brosnan, stolze 70 wurde, da lockte ihn Elisa

(66), seit 50 Jahren seine große Liebe, erst unter falschen Vorwänden zur Uni, wo ihm tolle Kollegen huldigten & dann noch zur „Kernigen“in den Prater, wo sie mit Ingomar Kmentt herrlich verderbte Wienerlied­er sang. Einziger Wunsch des Jubilars: „Ich will den Pilotensch­ein machen.“

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