„Kann das Christentum überleben?“
Kardinal Schönborn – Erzbischof besorgt über Kirchenaustritte und Überhandnehmen der Muslime
Ist die Entchristlichung unserer Gesellschaft ein unaufhaltsamer Prozess? Dieser Frage stellte sich Mittwochabend Kardinal Christoph Schönborn bei seinem Vortrag im Donauforum der Oberbank. Der Vorsitzende der österreichischen Bischofskonferenz sieht vor allem zwei Wurzeln für diese Entwicklung. Einerseits das Überhandnehmen der muslimischen Bevölkerung und andererseits die aktuell 56.000 Kirchenaustritte.
Eine Schlüsselrolle spiele die Haltung, sagte Schönborn. Ein wahrer Christ stoße seit jeher auf Widerstände, besitze den Mut zur Wahrheit und setze sich für Benachteiligte ein. Allerdings stehe er auch loyal zum Staat. Wahres Christsein führe nicht zu Ghettobildung. Es animiere dazu, Menschen zu lieben und bewahre vor Heuchelei, Eingebildetheit und vor Verachtung der Einfachen und Armen.
Dass es heute viele wider- ständige Christen gäbe, beweise die Tatsache, dass das Christentum die am meisten verfolgte Religion sei. Allerdings seien Verfolgte vieler Religionen ein weltweites Phänomen. Gleichzeitig zeigten Fanatismus und Zerstörung den Doppelcharakter von Religionsgemeinschaften.
Pühringer zitiert Böll
Georg Starhemberg würdigte Kardinal Schönborn als eine der wenigen moralischen Instanzen des Landes. Landeshauptmann a.D. Josef Pühringer, nach seiner vierwöchigen Kur in Bad Ischl um sieben Kilogramm leichter, beshlosse seine Rede mit einem Zitat von Heinrich Böll: „Selbst die allerschlechteste christliche Welt würde ich der besten heidnischen vorziehen, weil es in einer christlichen Welt Raum gibt für die, denen keine heidnischeWelt je Raum gab: für Krüppel und Kranke, Alte und Schwache...“