Wir sind nicht die Deppen der Nation
Studienplatzfinanzierung neu: 80 Prozent der Gelder sollen nach Wien und Graz gehen.
Sie sind unbelehrbar.Für sie zählt nur der Erste Wiener Gemeindebezirk, und wenn sie einen guten Tag erwischen, werden vielleicht noch jene Bezirke respektiert, die an den Ersten angrenzen. Österreichs Zentralisten wollen und können nicht begreifen, dass Wien nicht mehr Reichshauptstadt ist, die von der Hofburg aus regiert wird. In den 1960-er Jahren wurde der Plan, in Linz eine Universität zu gründen abgelehnt. Vor mehreren Jahren kam das Nein zur medizinischen Fakultät. Und jetzt wurde der Plan zur Studienfinanzierung neu vorgelegt, der Linz aushungern würde. Von den 1,35 Milliarden Euro, um die das Budget der Universitäten im Zeitraum 2019 bis 20212 aufgestockt werden soll, würden nach den derzeitigen Plänen 80 Prozent in zwei Länder gehen: nach Wien und in die Steiermark. Oberösterreich würde nur drei Prozent erhalten.
Angesichts solcher Überlegungen muss man fragen, ob die Planer von allen guten Geistern verlassen sind. Der Senat der Kepleruniversität hat natürlich das Wiener Ansinnen abgelehnt. Linz ist mit einem Anteil von 4,5 Prozent am gesamtuniversitäten Kuchen sowieso schon jahrelang benachteiligt. Feuer ist am Dach, denn die weitere Benachteiligung von Linz gefährdet alle Bestrebungen des Landes, mittels Forschung und Technik zu den Spitzenregionen Europas aufzuschließen. Die Politik muss eingreifen. Schließlich ist Reinhold Mitterlehner ÖVP-Bezirksparteiobmann von Rohrbach, Wissenschaftsminister und Vizekanzler, Alois Stöger Sozialminister und SPÖ-Obmann von Urfahr-Umgebung. Und Landeshauptmann Thomas Stelzer und sein Stellvertreter Michael Strugl müssen in Wien gleich einmal Kante zeigen. Seit Jahrzehnten zahlt Oberösterreich wesentlich mehr in die Bundestöpfe ein als es herausbekommt.