Todesliste: Zweiter Soldat in Haft
Rechtsextremismus. Alt-Präsident Gauck und andere, die sich für Flüchtlinge engagieren, als Ziel
Ein Bataillonskamerad des terrorverdächtigen Soldaten Franco A., der am Wiener Flughafen festgenommen worden war, wurde am Dienstag in U-Haft genommen. Oberleutnant Maximilian T., 27, wird wegen Verdachts einer schweren staatsgefährdenden Straftat verhört. Gemeinsam mit A., 28, und einem bereits festgenommenen Studenten aus Offenbach soll er geplant haben, Politiker und Personen des öffentlichen Lebens anzugreifen. Auf einer Liste standen die u. a. Namen des ehemaligen deutschen Bundespräsidenten Joachim Gauck, des Justizministers Heiko Maas und des Thüringischen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow.
Mit der Festnahme des Oberleutnants des Jägerbataillons 291 im französischen Illkirch deuten nun immer mehr Indizien auf eine rechtsextreme Terrorzelle innerhalb der Bundeswehreinheit hin. T. soll Franco A. da- bei geholfen haben, seine Tarnidentität als syrischer Flüchtling aufrechtzuerhalten. Angeblich entschuldigte er A. mit Vorwänden in Illkirch, wenn dieser ins bayerische Erding fuhr, um seine Identität als Flüchtling zu pflegen. Außerdem sollen die Soldaten 1000 Schuss Munition entwendet haben, die in der Wohnung des Studenten gefunden wurde. Angeblich hätte A. die Anschläge ausführen und seine Spuren auf den vermeintlichen Flüchtling lenken sollen.
T. war im Jänner 2017 auch in Wien dabei. Die Ermittler glauben, dass die Reise nicht nur dem Besuch des Balls der Offiziere gegolten hat. Es ging um die Beschaf- fung der Waffe, die A. später am Flughafen versteckte. Als er sie abholen wollte, wartete die Polizei auf ihn. Als seine Fingerabdrücke verglichen wurden, kam seine Doppelidentität als Flüchtling heraus.
Ermittlungen 2015
Nach Informationen von Süddeutscher Zeitung, NDR und
hatte der Militärische Abschirmdienst (MAD) im Jahr 2015 schon einmal gegen den nun verhafteten Maximilian T. ermittelt. Damals sollte er laut Ermittlerkreisen beim Besuch eines Clubs einen Gesprächspartner zu Aktivitäten gegen Flüchtlinge ermuntert haben. Der Vorfall wurde gemeldet, der MAD nahm Ermittlungen auf, stieß aber offenbar auf keine weiteren Anhaltspunkte, die den Verdacht erhärtet hätten. So stand Aussage gegen Aussage, zudem seien die Beteiligten stark alkoholisiert gewesen, hieß es. Die Akte wurde geschlossen.
Das Trio plante nach Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft Anschläge auf Personen und Institutionen, „die sich für eine aus Sicht der Beschuldigten verfehlte Politik in Ausländer- und Flüchtlingsangelegenheiten engagieren“.
Einer der beiden Soldaten soll eine Beziehung mit der Schwester des anderen geführt haben. Ob weitere Soldaten verdächtigt werden, ist unklar.