Kurier

Italien will Seerettung jetzt selbst koordinier­en

Neues Gesetz. Die Küstenwach­e soll verhindern, dass NGO-Schiffe den libyschen Hoheitsgew­ässern zu nahe kommen

- – IRENE MAYER-KILANI, ROM

Vor der libyschen Küste hat sich erneut ein Flüchtling­sdrama ereignet. Mindestens 250 Personen, darunter viele Frauen und Kinder, sind im Mittelmeer ertrunken. 6000 Menschen konnten am Wochenende aus Seenot gerettet werden. Nachdem die Balkanrout­e geschlosse­n wurde, ist die lebensgefä­hrliche Fahrt über das Mittelmeer für viele der einzige Fluchtweg.

Heuer trafen bisher 40.000 Personen an der italienisc­hen Küste ein –das sind um 10.000 mehr als im Vorjahr. Ein geplantes Gesetz sieht neue Regelungen bei der Seerettung vor. Stärker als bisher sollen alle Mittelmeer-Einsätze nur über die italienisc­he Küstenwach­e laufen. Das römische Hauptbysch­en Küste kommen. Zuquartier der Guardia Costiera dem will man die Namen aller koordinier­t künftig, welche Crewmitgli­eder an Bord der NGO-Schiffe Flüchtling­en in Schiffe registrier­en. Zuletzt Seenot zu Hilfe eilen. Damit sorgte der sizilianis­che Staatssoll vermieden werden, dass anwalt, Carmelo Zuccaro, mit NGO-Schiffe zu nah an die li- Vorwürfen gegenüber NGOs für Diskussion. Er warnte vor Kooperatio­nen zwischen Hilfsorgan­isationen und Schleppern. Konkrete Beweise dazu fehlen aber bisher.

Innenminis­ter Marco Minniti fordert eine lückenlose Auf klärung, warnt jedoch vor Schuldzuwe­isungen: „Die Einsätze müssen grundsätzl­ich der Rettung menschlich­en Lebens dienen.“

Landesweit werden dringend weitere Flüchtling­sunterkünf­te benötigt. 1100 zusätzlich­e Plätze sollen bis Sommer in aufgelasse­nen Kasernen und Sporthalle­n geschaffen werden. In der Vergangenh­eit wurde Italien beschuldig­t, Flüchtling­e ohne Registrier­ung in andere EULänder weiterreis­en zu lassen. Laut Minniti werden derzeit alle Personen registrier­t. Die Grenzkontr­ollen zu Österreich, Slowenien und der Schweiz wurden verstärkt.

Italien verfolgt zudem eine rigorose Abschiebep­olitik – allein 2017 wurden bereits 40 Terrorverd­ächtige abgeschobe­n. Mit Tunesien etwa gibt es ein bilaterale­s Abkommen. Ein neues Gesetz hat die Rückführun­g von Terrorverd­ächtigen erleichter­t. In „Internieru­ngszentren für die Rückführun­g“(Cpr), die zu den bisherigen Aufnahmeze­ntren (Cie) hinzukomme­n werden Verdächtig­e drei Monate lang, in Einzelfäll­en auch länger, vor der Abschiebun­g eingesperr­t.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria