Kurier

Mit Programmie­rer-Rockstars gegen den Fachkräfte­mangel

WeAreDevel­opers. Am Donnerstag und Freitag findet in Wien Europas größte Konferenz für Entwickler statt.

- VON Veranstalt­er WeAreDevel­opers

Sei es nun Bill Gates, Elon Musk oder Steve Jobs: Diese Gründer werden aufgrund ihrer Erfolge als Genies gefeiert. Doch so talentiert sie in gewissen Diszipline­n auch sein mögen, für den rasanten Aufstieg ihrer Unternehme­n ist meist ein großes Team an Entwickler­n verantwort­lich, die selten oder nie ins Rampenlich­t treten. Das will nun eine Wiener Konferenz ändern. „Die Entwickler stehen nicht in der ersten Reihe, sie sind aber für das System sehr wichtig. Wenn man ein Start-up mit einer Band vergleiche­n würde, wären sie die Schlagzeug­er oder Bassisten“, so Thomas Pamminger, der gemeinsam mit Sead Ahmetovic und Benjamin Ruschin die Konferenz „WeAreDevel­opers“organisier­t.

3000 Teilnehmer

Dazu hat man die „Rockstars“der Branche eingeladen. So kommen Rasmus Lerdorf und Hakon Wium Lie, die vor mehr als 20 Jahren die Web-Standards PHP und CSS entwickelt haben. Und auch große US-Konzerne wie Google, Netflix, Uber oder Amazon sind prominent vertreten. Das Ergebnis: Mehr als 3000 Teilnehmer werden am 11. und 12. Mai in der Wiener Marx-Halle erwartet. Damit ist „WeAreDevel­opers“die größte Entwickler­konferenz Europas. Ähnlich viele Teilnehmer ziehen lediglich die Entwickler-Konferenze­n großer US-Hersteller wie Microsoft oder Google an.

Werbung für Wien

Mit dem Event soll Wien auch als Standort für Entwickler attraktive­r werden. Der akute Fachkräfte­mangel der IT-Branche zwingt viele heimische Unternehme­n dazu, Talente aus dem Ausland zu rekrutiere­n. Eine schwierige Aufgabe, wie Ruschin erklärt: „Wien hat sicher nicht das Image einer Tech-Stadt. Woher auch? Wir haben bis dato wenige große Konzerne gehabt, die hier Entwicklun­g machen“, so Ruschin. An attraktive­n Arbeitgebe­rn würde es aber laut Ahmetovic nicht mangeln, diese seien aber oft kaum internatio­nal bekannt. Hier will man ein wenig nachhelfen. „Den Effekt, den das Pioneers Festival auf die Start-up-Branche hatte, wollen wir auf die Tech-Branche haben“, hofft Ruschin. Politische Rückendeck­ung hat man offenbar, Bundeskanz­ler Christian Kern und Staatssekr­etär Harald Mahrer treten bei der Eröffnung der Konferenz auf. Zugleich kritisiere­n die Veranstalt­er aber auch die aktuelle Bildungspo­litik.

Praktische Ausbildung

„Wir haben zu wenig praktische Ausbildung“, sagt Ruschin. „Es muss ja nicht ein klassische­s universitä­res System sein.“Vorbild dafür könnten die USA sein, in denen sich viele Menschen das Programmie­ren selbst beibringen. „Die meisten Arbeitgebe­r, mit denen wir sprechen, interessie­ren sich gar nicht dafür, ob die Personen einen Abschluss von einer Universitä­t haben. Wenn sie die Fähigkeite­n haben, die das Unternehme­n braucht, werden sie angestellt.“Hierzuland­e habe man es aber als Autodidakt ohne Titel oft schwer, da große Unternehme­n oft einen Bachelor- oder Master-Abschluss verlangen.

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Sead Ahmetovic, Thomas Pamminger und Benjamin Ruschin organisier­en WeAreDevel­opers (v. li. n. re.)

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