„Theater als Sandkiste für Erwachsene“
Landestheater Niederösterreich. Marie Rötzer geht mit starken Stücken in ihre zweite Spielzeit
„Wir haben einen sehr schönen Erfolg bei Publikum und Presse erzielt“, so Marie Rötzer im Rückblick auf ihre erste Saison als Intendantin des Landestheater Niederösterreich. Eine Auslastung von etwa 90 Prozent gibt der Nachfolgerin von Bettina Hering auch mehr als recht.
„Daran wollen wir inhaltlich anknüpfen“, sagt Rötzer im KURIER-Gespräch. Das Spielzeit-Motto „Die Welt ist groß“wird daher auch in der Saison 2017/’18 beibehalten. „Nur haben wir es jetzt mit einem Fragezeichen versehen“, so Rötzer. Denn: „Wir befinden uns in einer permanenten Übergangszeit. Dem sollte das Theater – diese gro- ße Sandkiste für Erwachsene – auch Rechnung tragen, um eine starke Zivilgesellschaft zu ermöglichen.“
Maxime der Revolution
„Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“– die Maxime der Französischen Revolution steht theatralisch im Zentrum. Eröffnet wird die neue Saison daher mit „Dantons Tod“von Georg Büchner in der Regie von Alia Luque. Es folgt Shakespeares „Romeo und Julia“in der Inszenierung von Sebastian Schug, ehe der ungarische Autor und Regisseur Árpád Schilling ein neues (noch titelloses) Theaterprojekt realisieren wird. Projekt-Charakter hat auch „Mother Song“des irakischen Regisseurs Mokhallad Rasem, der sich mit der explosiven Situation im Nahen Osten beschäftigen wird.
Lustiger wird es dann bei Nestroys „Der Zerrissene“in der Regie von Sabine Derflinger, Nikolaj Gogols „Der Revisor“verspricht in der Inszenierung von Sandy Lopičić ebenfalls viele Lacher. Dazu kommen noch Kleists „Die Marquise von O. Auf der Suche nach dem ,Ach‘ “, die Uraufführung von „Die Flucht ohne Ende“nach dem Roman von Joseph Roth in der Regie von Felix Hafner sowie die Uraufführung eines Stücks im Rahmen des Dramatikerstipendiums Niederösterreich.
Für Kinder gibt es „Die Geggis“von Mira Lobe, „Die kleine Hexe“von Ottfried Preußler sowie als Klassenzimmerstück „Times Are Changing“über das Leben und die Musik von Bob Dylan. Das Bürgertheater setzt sich mit Handkes „Die Stunde da wir nichts voneinander wussten“auseinander. Prominent besetzte Gastspiele geben das Thalia Theater Hamburg, das dortige Schauspielhaus, das Zürcher Schauspielhaus und das Schauspiel Hannover. Dazu kommen noch einige Lesungen.