Regierung? Macron macht es spannend Spekulationen um Team des neuen französischen Präsidenten, das noch auf sich warten lässt
Frankreich. Erst wenn der neue Präsident offiziell das Amt von Vorgänger François Hollande am Sonntag übernimmt, will er den Namen seines künftigen Premiers verkünden. Erstmals könnte ein Frau das Land regieren
„Die Wahl ist getroffen“, hatte Emmanuel Macron noch unmittelbar vor den Parlamentswahlen verkündet. Wen aber der Sieger der französischen Präsidentenwahlen zu seinem Regierungschef ernennen will, „das bleibt vorerst nur in meinem Kopf “, verkündete er. Erst nach der offiziellen Machtübernahme am 14. Mai will der neue Präsident Frankreichs jenen Namen publik machen, über den derzeit das ganze Land spekuliert. „Es wird jedenfalls jemand sein, der oder die Erfahrung auf dem Feld der Politik hat und in der Lage ist, eine parlamentarische Mehrheit zu leiten.
Vor knapp zwei Monaten hatte der Ex-Banker und ExMinister laut darüber nach- gedacht, eine Frau als Chefin in den Regierungssitz Matignon zu schicken.
Darum kreisen die Gerüchte nun um die liberale Abgeordnete zum EU-Parlament, Sylvie Goulard (52), eine Macron-Weggefährtin der ersten Stunde. Die 52-jährige Französin, die der politische Mitte angehört und seit acht Jahren im EU-Parlament aktiv ist, war früher Beraterin von EU-Kommissionspräsident Romano Prodi. Sie zur Regierungschefin oder zumindest Ministerin zu berufen, wäre auch ein Signal Macrons: Er will seine Regierung in Europa tiefer verankern.
Die Namen von noch zwei Frauen sind im Spiel:
Ségolène Royal (63). Sie erinnert als frühere Lebensgefährtin des abtretenden Präsidenten die Franzosen allerdings wohl zu stark an den farb- und erfolglosen puläre Zentrumspolitiker, Jean-Louis Borloo (66), François Hollande. Zudem ist derzeit Bürgermeister der war Umweltminister unter sie für das Macron-Lager zu Stadt Pau, hat selbst mehrdem konservativen Präsidensehr sozialistisch geprägt. Die mals für die Präsidentschaft ten Nicolas Sarkozy, wählte Umweltministerin könnte kandidiert. Dieses Mal aber dann aber den Weg der politiaber durchaus im neuen Kastellte sich der 66-Jährige schen Mitte und gründete eibinett vertreten sein. sehr bald hinter Emmanuel ne eigene kleine Zentrums
Mehr Chancen auf das Macron und verschaffte dem partei. Er stellte sich begeisAmt als Premierministerin jungen Wahlkämpfer damit tert und vehement hinter werden Anne-Marie Idrac, enormen Auftrieb. Der früheMacron. Gerüchten, er könne eingeräumt. Die liberale Zenre Bildungsminister ist als finPremier werden, konterte trumspolitikerin hat mehrere diger Stratege mit großer poBorloo allerdings: „Ich weröffentliche Unternehmen gelitischer Erfahrung bekannt; de nicht in meinem Alter so eiführt, wie das Bahnunternehein Signal der Erneuerung ne ehrgeizige Karriere starmen SNCF; das wäre eine Parwürde Macron allerdingsten.“allele zu Österreich, wo der auch nicht mit der BestelVerteidigungsminister frühere ÖBB-Chef Christian lung Bayrous zum Premier Jean-Yves Le Drian ist zwar Kern die Spitze der Regiesenden. noch um drei Jahre älter, gilt rung erklommen hat. DerGérard Collomb (69) aber trotzdem als Anwärter zeit leitet Idrac den Flughafen wird von einigen Politologen für den Regierungssitz MaToulouse. Für Erneuerung als Favorit gehandelt. Als Bürtignon. Le Drian war einer der steht Idrac aber nicht. germeister von Lyon, der ersten Regierungsmitglieder,
Sollte Macrons Wahl doch drittgrößten Stadt Frankdie auf Macrons Zug aufgeauf einen Mann fallen, dann reichs, und als Senator weiß sprungen sind. Das sozialistiist Francois Bayrou ( 66) wie“Collomb, wie Frankreich sche Urgestein könnte aber derum der bekannteste aller funktioniert. Der Sozialist auch das Verteidigungsresmöglichen Kandidaten für gilt als pragmatisch und sort behalten oder Außenmidas Amt des Premiers. Der po- auch mitte-orientiert. nister werden.
Richard Ferrand ( 54) gilt als einer der engsten Vertrauten Macrons. Der sozialistische Abgeordnete gehört seit der ersten Stunde zu Macrons Unterstützern und steckte viel Energie in den Auf bau der Bewegung „En Marche“. An Ferrand war es, am Montag die Umbenennung in „La République en Marche“zu verkünden. Er wird es auch sein, der am Donnerstag die Namen der 577 Kandidaten der neuen Partei für die Parlamentswahlen Mitte Juni bekannt geben darf.
Der bei den Wahlen unterlegen Front National bereitet indessen alles vor, um bei den Parlamentswahlen im Juni eine möglichst große Oppositionskraft zu werden. Ob Parteichefin Marine Le
(48) sich als Kandidatin für ihren Wahlkreis HeninBeaumont aufstellen lässt, ist noch nicht klar.