Die Schlinge zieht sich enger um den obersten Mafiaboss

Sizilien. 14 Verhaftungen im engsten Umfeld

Ein Riesenschlag gegen die Cosa Nostra, die sizilianische Mafia, gelang der Polizei am Mittwoch auf Sizilien. In Trapani und Palermo konnten 14 Personen aus dem engsten Umfeld des gefürchteten Mafia-Bosses Matteo Messina Denaro festgenommen werden. Der 55-jährige Sizilianer ist seit 24 Jahren untergetaucht und gilt als Nummer Eins der Cosa Nostra. Der meist gesuchte Mafioso hat die Führung nach der Festnahme des Paten Bernardo Provenzano im Jahr 2006 übernommen.

Bei der groß angelegten Aktion konnten die sizilianischen Spezialeinheiten führende Clanmitglieder hinter Gitter bringen. Gegen die 14 Männer wird unter anderem wegen Erpressungen, Hehlerei und Waffenhandel ermittelt. Laut Abhörberichten der Polizei dürfte sich Messina Denaro in der Nähe von Marsala und Trapani, im Osten Siziliens auf halten.

Wie seine beiden Vorgänger Bernardo Provenzano und Totò Riina könnte er ganz in der Nähe seines Heimatortes Castelvetrano wohnen. Ihm werden mindestens 50 Morde, Bombenanschläge und brutale Hinrichtungen zur Last gelegt. Laut FBI gilt der Mann als einer der ge- fährlichsten Drogenhändler. Er selbst prahlt damit, dass man mit den Leichen einen ganzen Friedhof füllen könnte. Den ersten Mord soll er bereits mit 18 Jahren begangen haben. Sein Vater Francesco war ebenfalls ein gefürchteter Clan-Chef, der seinem Sohn früh beibrachte, mit Pistolen zu schießen. Laut Einsatzkommando der Anti-Mafia-Operation „Visir“verfügt der seit 1993 untergetauchte Mafia-Boss heute über „eine eigene Armee, die jederzeit einsatzbereit“ist.

Er wird Rolex genannt

Er liebt Luxusautos, Golduhren und Markenkleidung. Wegen seines Luxuswahns wird er auch „Rolex“, wegen seiner Gefährlichkeit auch „Diabolik“genannt. Im April beschlagnahmte die AntiMafia-Behörde DIA die Besitztümer von Messina Denaros „Lieblingscousin“Giovanni Filardo. Sie konfiszierten dessen Villa, Baufirmen, Grundstücke, Bankkonten in Millionen Euro Höhe. Messina Denaro ist mit Provenzano und Riina für die Attentate auf die Richter und Mafia Jäger Giovanni Falcone und Paolo Borsellino, deren Autokonvois 1992 in die Luft gesprengt wurden, verantwortlich.