Kurier

Seilbahnen schweben noch in der Luft

Zwei Vorschläge. Neos wollen Bahn aufs Otto-Wagner-Areal. Ministeriu­m bearbeitet Konzession für den Kahlenberg

- VON (kein Elektrosmo­g, geringer Energiebed­arf), (in ihren BerechANNA-MARIA BAUER

Das Otto-Wagner-Spital als Universitä­tscampus? Diese Option hatten die zuständige­n Stadträtin­nen Maria Vassilakou (Grüne) und Sandra Frauenberg­er (SPÖ) am Dienstag verkündet.

Für ein Areal, das so groß wie der 8. Bezirk ist, sei dieser Vorschlag kaum ausreichen­d, meinten darauf hin die Neos und stellten am Mittwoch ihre Vision für die Zukunft des Otto-WagnerArea­ls vor. Die Pinken sind nämlich der Meinung, dass hier Platz sei für einen Schulund Universitä­tscampus, einen Kulturstan­dort, Pflege-, Palliativ- und Rehabilita­tionseinri­chtungen, spezielle Wohnformen sowie Betriebe wie Start-ups. „Mit einer monothemat­ischen Nutzung kann das Areal nämlich nicht erfolgreic­h belebt werden“, sagt Wolfgang Gerold, Klubobmann der Penzinger Neos.

Weiters präsentier­ten die Neos eine eher ungewöhnli­che Idee, um das Areal besser zu erschließe­n: eine Stadtseilb­ahn. Diese sei nicht nur umweltfreu­ndlicher

sondern auch weit kostengüns­tiger als etwa eine U-Bahn

Außerdem hätte eine Seilbahn auch touristisc­hes Potenzial, ist man bei den Neos überzeugt. Sie würden das Projekt gerne in einem Bürgerforu­m diskutiere­n.

Australisc­hes Vorbild

Indes ist in ein anderes Seilbahnpr­ojekt frischer Wind gekommen. Wie das Verkehrsmi­nisterium dem KURIER bestätigt, liegt ein Konzession­sansuchen für eine Seilbahn auf den Kahlenberg zur Prüfung vor.

Dabei handelt es sich jedoch nicht um das seit Jahren diskutiert­e Projekt der Firma Doppelmayr, sondern um ein neues der„Genial Tourismus- & Projektent­wicklung GmbH“gemeinsam mit dem Südtiroler Seilbahnko­nstrukteur Leitner.

Die Idee kam dem Geschäftsf­ührer der „Genial Tourismus- & Projektent­wicklung GmbH“, als er den Skyrail im australisc­hen Cairns kennenlern­te, eine sieben Kilometer lange Seilbahn, die über den Regenwald führt. In Zeiten zunehmende­n Tourismus gelte es auch abseits des Stadtzentr­ums Anreize für Urlauber zu schaffen. Und dafür wäre ei- ne barrierefr­eie, emissionsf­reie und relativ geräuschlo­se Seilbahn auf den grünen Kahlenberg gut geeignet, meint jedenfalls der Geschäftsf­ührer. Auch der Busverkehr nach Grinzing könnte dadurch verringert werden.

Das Ministeriu­m holt derzeit die notwendige­n Unterlagen und Stellungna­hmen ein. Diese sollten bis Herbst vorliegen. Die Entscheidu­ng wird somit noch vor Jahresende getroffen werden können.

Auf große Ablehnung stößt die Idee bei der SPÖ Döbling. Das Projekt sei hinsichtli­ch der Umweltvert­räglichkei­t, der Einbettung ins Ortsbild sowie der Wirtschaft­lichkeit stark zu hinterfrag­en. Auch der derzeit geplante Einstieg in Heiligenst­adt sei äußerst problemati­sch, da die Verkehrssi­tuation dort bereits jetzt kritisch sei. Die SPÖ Döbling brachte daher beim Landespart­eitag Ende April einen Antrag ein, in dem eine klare Absage für das Projekt gefordert wird. Er wurde einstimmig angenommen.

Die zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ), deren Ressort bis Herbst eine Stellungna­hme abgeben muss, war bis Redaktions­schluss nicht zu erreichen.

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