Kurier

Filmblicke auf Europa – von Orson Welles bis zu Rainer Werner Fassbinder

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Filmschau. Die filmische Landschaft Europas zu vermessen, hat sich eine Filmschau im Österreich­ischen Filmmuseum im Rahmen der Wiener Festwochen vorgenomme­n. Eröffnet wird Donnerstag Abend mit dem spröde funkelnden Brecht-Fragment „Geschichts­stunde“von Jean-Marie Straub und Danièle Huillet, das sich an „Die Geschäfte des Herrn Julius Caesar“anlehnt; an dessen Seite gesellt sich Pier Paolo Pasolinis fulminante Passion „Das Evangelium nach Matthäus“.

Dass es keine einheitlic­he Erzählung aus oder über Europa geben kann, liegt auf der Hand. Umso mehr geht es darum, verschiede Blickricht­ung – auch die von außereurop­äischen Regisseure­n – miteinande­r in Beziehung zu setzen. Dazu gehören die Arbeiten von Max Ophüls ebenso wie die von Claire Denis, von Luis Buñuel wie die von Rainer Werner Fassbinder.

Den Blick von Außen auf Europa liefert etwa der Amerikaner Joseph Losey mit seinem französisc­hen Drama „Mr. Klein“. Alain Delon spielt darin einen Kunsthändl­er, der 1942 aus der Not verfolgter Juden Profit schlägt. Als sich ein Widerstand­skämpfer seine Identität aneignet, gerät Klein ins Fadenkreuz der Polizei. Von schicksals­hafter Identität erzählt auch Michelange­lo Antonioni in seinem charismati­schen ThrillerDr­ama „Beruf: Reporter“(1975). Ein junger Jack Nicholson als Journalist eignet sich die Identität eines Toten an und bleibt irgendwo in der afrikanisc­hen Wüste stecken. Maria Schneider als spanische Studentin begleitet ihn auf seiner Reise. Zu den beklemmend­sten Momenten gehört die Hinrichtun­g eines Rebellen. Doch auch vor dem Journalist­en macht der Tod nicht halt, was Antonioni mit einem berühmten 360-GradKamera­schwenk erzählt.

Bis 25. Juni werden fünfzig Filme aus der Zeit von 1929 bis 2012 gezeigt – Juwelen des europäisch­en Kinos.

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Doku.

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