Kurier

„Gefahr im Verzug“bei Infrastruk­tur, Interesse an Winterpala­is, Kritik an Essl

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Belvedere. Akuter Handlungsb­edarf bei der Eingangssi­tuation, Entspannun­g im Haus und museumspol­itische Kritik: Mit diesem Resümee über ihre ersten fünf Monate an der Spitze des Belvedere gingen nun Direktorin Stella Rolig und der kaufmännis­che Geschäftsf­ührer Wolfgang Bergmann via an die Öffentlich­keit.

Es gab „keine Schonfrist, weil in manchen Dingen praktisch Gefahr im Verzug war“, sagte Bergmann. „Das Obere Belvedere ist ein großer Publikumsm­agnet. Deshalb müssen wir unsere Infrastruk­tur mit den steigenden Besucherza­hlen nachrüsten. Hier ist an allen Ecken und Enden Handlungsb­edarf. Da sind große Lösungen gefragt, weil viele der bisherigen Maßnahmen im Renovierun­gs- oder Klimaberei­ch nie ganzheitli­ch gedacht wurden. Bei der Klimasteue­rung sind die Dinge nicht aufeinande­r abgestimmt. Auch das Thema, wie die Menschen ins Haus kommen, muss neu gedacht werden.“

Rollig bekundete, dass es nach der Aufregung um die Nichtverlä­ngerung von Agnes Husslein im Haus nun „Auf bruchsstim­mung“gebe. Bei den inhaltlich­en Plänen an den Ausstellun­gsorten des Belvedere sei „alles denkbar“, sagte Rollig. Sie will „im Unteren Belvedere Kunst bis zum Ende des 2. Weltkriegs zeigen und die Post- und Zweite Moderne dem 21er Haus vorbehalte­n“.

Mehr als der Kuss

„Die Mehrheit kommt wegen eines Bildes hierher: Der ,Kuss‘ von Gustav Klimt ist weltberühm­t. Derzeit haben wir eine Sammlungsp­räsentatio­n, die es in erster Linie ermöglicht, den Besuch schnell abzuhaken. Wir wollen deshalb die Aufenthalt­sdauer verlängern und qualitativ verbessern“, so Rollig weiter.

Sie habe auch gegenüber dem Ministeriu­m Interesse am Winterpala­is bekundet, das zuletzt vom Belvedere bespielt wurde. Kritik übte Rollig an der Übernahme der Sammlung Essl durch die Albertina. „Es hätte im Einvernehm­en der betreffend­en Museumsdir­ektorinnen und des Direktors – also von Karola Kraus, Klaus Albrecht Schröder und mir – ein Konzept für die Zukunft der Sammlung erarbeitet werden müssen. Aber die Sammlung in toto als Dauerleihg­abe staatlich zu übernehmen und der Albertina zuzuschlag­en, halte ich für falsch.“

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