Tirolerin mit Zug zum Tor
Ingrid Felipe. LH-Stellvertreterin gilt als bürgernah und zielstrebig
Im Tiroler Landtag wurde am Donnerstag unter anderem über die von der grünen Mobilitätslandesrätin Ingrid Felipe verhandelte Öffi-Tarifreform debattiert. Hinter den Kulissen gab es freilich nur ein Thema: den möglichen Absprung der Landeshauptmann-Stellvertreterin nach Wien. Dementsprechend hektisch ging es in den Büros der Grünen zu. Immerhin wird Felipe seit Monaten als mögliche Nachfolgerin von Eva Glawischnig gehandelt.
Im Umfeld der Tirolerin geht man davon aus, dass sie allenfalls die Bundespartei als Chefin übernehmen würde, jedoch nicht als Spitzenkandidatin bei der Nationalratswahl ins Rennen gehen möchte Dass Felipe überhaupt für derartige Weihen gehandelt wird, passt ins Bild eines rasanten Polit-Aufstiegs:
2012 rückt Felipe in den Landtag nach. 2013 erobert sie als Spitzenkandidatin für die Grünen ein zusätzliches Mandat bei den Landtagswahlen. Und brachte die erste schwarz-grüne Koalition in Tirol unter Dach und Fach. Seit Anfang 2016 ist die 38Jährige auch stellvertretende Bundesparteivorsitzende.
Den Zug zum Tor hat Felipe bereits früh kultiviert. Bis zu ihrem 30. Lebensjahr spielte sie Handball, war zunächst fürs Punkten zuständig, um später dann vor allem als Spielmacherin die Bälle zu verteilen. „Von Auf bau und Taktik im Handball lässt sich sehr viel auf mein Verständnis von politischer Arbeit übertragen“, sagt die Landesrätin. Austeilen. Einstecken. Das gehört bei diesem Sport zum guten Ton.
Die Tirolerin hat kein Problem damit, anzuecken – auch nicht bei den eigenen Leuten. Im Dirndl auf den Bauernbundball oder das Zillertaler Gauderfest zu gehen, passt nicht in jedes grüne Weltbild. Aber Felipe, die in Rum – einem Dorf im Speckgürtel von Innsbruck – aufgewachsen ist, scheut sich nicht vor solchen Besuchen.
Die Alleinerzieherin, die einen 13-jährigen Sohn aus der geschiedenen Ehe mit einem gebürtigen Dominikaner hat, gilt als bürgernah. In der Bewältigung des stressigen Alltags als Politikerin wird Felipe von ihrer Familie unterstützt.