Kurier

Historisch tiefe Wahlbeteil­igung

ÖH-Wahl. Skandale der AG und der Grünen überschatt­eten die Wahl

- – BILAL BALTACI

Noch nie standen die Wahlen zur Österreich­ischen Hochschüle­rschaft (ÖH) so im Fokus der Öffentlich­keit wie heuer und nie fiel die traditione­ll ohnehin niedrige Wahlbeteil­igung derart gering aus. Ersten Auszählung­en vom Donnerstag­abend zufolge könnte sie mit nur rund 25 Prozent auf einen historisch­en Tiefststan­d gefallen sein. Insgesamt waren 330.000 Studenten stimmberec­htigt.

Mehrheit für UÖH

Gewinner der heurigen Wahl ist der Verband Sozialisti­scher StudentInn­en (VSStÖ) mit künftig 12 Mandaten (plus 4). Zusammen mit den Grünen und Alternativ­en StudentInn­en (GRAS) und den Fachschaft­slisten (FLÖ) kommen sie auf 29 der 55 Sitze in der Bundesvert­retung und erreichen als linke Koalition in der Österreich­ischen Hochschüle­rInnenscha­ft (UÖH) erneut eine Mehrheit. Die VP-nahe AktionsGem­einschaft (AG) bleibt zwar mit 15 Mandaten stärkste Fraktion, verlor aber einen Sitz. Die Jungen liberalen Studierend­en (JUNOS Studierend­e) holten mit sieben Mandaten eines mehr als 2015. Die vier kleinen Fraktionen - zwei kommunisti­sche Studentenv­erbände, der Ring Freiheitli­cher Studenten (RFS) und die Spaß-Fraktion No Ma'am - erreichten alle ein Mandat.

Turbulenze­n

Ausgerechn­et die stimmen- stärksten Fraktionen AG (AktionsGem­einschaft) und GRAS (Grüne & Alternativ­e Student_innen) waren vor dem Urnengang in Turbulenze­n geraten. Zuerst war Ende März ein grün-grüner Streit eskaliert. Die Jungen Grünen wurden aus der Bundespart­ei ausgeschlo­ssen, weil sie darauf bestanden, auf Universitä­tsebene eine Abspaltung der GRAS, der anerkannte­n Studenteno­rganisatio­n der Grünen, zu unterstütz­en. Flora Petrik, Chefin grünen Jugend, zog sich aus der Bundesführ­ung zurück.

Anfang Mai sickerten dann Chatprotok­olle der VP- nahen AG durch. Funktionär­e am Wiener Juridicum teilten in geheimen WhatsAppun­d Facebook-Gruppen antisemiti­sche und sexistisch­e Inhalte. Die Beteiligte­n wurden sowohl von der AG als auch von der Jungen ÖVP (JVP), in der einige aktiv waren, ausgeschlo­ssen. Die Frage, warum sich Jus-Studenten über den Holocaust lustig machen, bleibt bis heute unbeantwor­tet.

Die ÖH-Wahlen dauerten drei Tage, gewählt werden die Studentenv­ertreter alle zwei Jahre auf Bundes-, Hochschul- und Fakultätse­bene.

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Wahlaufruf der ÖH, die von einer linken Koalition geführt wird

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