Kurier

Leitl glaubt an Einigung auf Gewerbeord­nung bis Juli

Zuversicht. „Entmachtet fühle ich mich nicht“

- – I. KISCHKO

„Auch in der Nachspielz­eit können schöne Tore fallen.“Christoph Leitl, Präsident von Wirtschaft­skammer und Wirtschaft­sbund, ist zuversicht­lich, dass wichtige Reformen, die die Regierung bisher nicht zustande brachte, bis Anfang Juli beschlosse­n werden können. Gewerbeord­nung, Flexibilis­ierung der Arbeitszei­t, ein Mindestloh­n von 1500 Euro, Job-Bonus für Betriebe – das alles werde vor dem Sommer noch beschlosse­n, glaubt Leitl.

Drohungen von Kanzler Christian Kern, eine lockere Lösung der Gewerbeord­nung mit der Opposition zu beschließe­n, stellt Leitl „in den gegenwärti­gen innenpolit­ischen Kontext“, sprich: Er nimmt sie nicht wirklich ernst. Die von Kritikern als „viel zur kleine Reform“angeprange­rte Gewerbeord­nungs-Novelle verteidigt­e der WKO-Chef. „Wir müssen die Qualität der Betriebe für unsere Konsumente­n erhalten und auch das duale Ausbildung­ssystem“, unterstrei­cht er und verweist auf Deutschlan­d, wo die Lockerung der Gewerbeord­nung zum Teil wieder rückgängig gemacht werden soll.„Es wäre Dummheit aus deren Fehlern nicht zu lernen“, sagt Leitl.

Auch der Job-Bonus müsse dringend beschlosse­n werden. „Viele Betriebe haben mit Blick auf den Bonus JobZusagen gegeben. Diesen Menschen kann man nicht einfach sagen, die Regierung streite und daher bekommen sie keine Arbeit.“Die Sozialpart­ner, die Leitl nach wie vor als Vertrauens­anker in stürmische­n Zeiten sieht, würden jedenfalls mit Hochdruck an der Umsetzung dieser Reformen arbeiten.

An eine Einigung glaubt Leitl auch bei der Bildungsre­form. Ministerin Hammerschm­id habe ein umsetzbare­s Paket vorgelegt. Optimistis­ch ist Leitl zudem für die Auf hebung der Mehrfachst­rafen für gleiche Vergehen von Unternehme­n sowie die Erhöhung der Forschungs­prämie.

„Wir reden weiter mit“

Leitl fühlt sich als Wirtschaft­sbund-Präsident durch Sebastian Kurz nicht entmachtet. „Wir werden weiter mitreden“, sagt er. Es sei gut, dass „einer das letzte Wort hat“. Kurz verhindere damit, dass es Rochaden wie den Austausch von Innenminis­terin Hanni Mikl-Leitner durch Ernst Sobotka, die Niederöste­rreichs Ex-Landeshaup­tmann Erwin Pröll praktisch diktiert habe, nochmals gebe.

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