Stimme im Klanggarten ist verstummt
Grunge-Legende. Chris Cornell, Sänger von Soundgarden und Audioslave, starb mit 52 Jahren
Noch am Mittwoch hatte Cornell mit Soundgraden in Detroit gespielt. Vor dem Konzert twitterte er: „#Detroit finally back to rock city! #nomorebullshit“. Die Show lief gut, berichten Besucher, Cornell war in guter Verfassung.
Kurz nach dem Konzert starb Cornell offenbar in seinem Hotelzimmer, bestätigte die zuständige Gerichtsmedizin laut Medienberichten. Cornells Frau bat demnach einen Freund, nach dem Sänger zu sehen, der brach eine Hotelzimmertüre auf und fand Cornell tot auf dem Boden des Badezimmers.
Die geschockte Familie bat, ihre Privatsphäre zu respektieren.
Cornell hatte früher Alkohol- und Drogenprobleme, galt aber zuletzt als gesund. Er engagierte sich unermüdlich für Hilfsprojekte, vor allem für Kinder.
Cornell kam am 20. Juli 1964 in Seattle zur Welt, sein Vater war Apotheker, seine Mutter Buchhalterin, er hatte fünf Geschwister. Nach der Scheidung seiner Eltern musste er wegen Depressionen behandelt werden.
Grunge-Boom
Cornell begann als Jugendlicher, in Bands Schlagzeug zu spielen und zu singen. Er brach die Schule ab, arbeitete als Koch und gründete 1984 gemeinsam mit anderen Mu- sikern die Gruppe Soundgarden. Als Ende der Achtzigerjahre der Grungerock-Boom einsetzte, wurden Soundgarden – zusammen mit anderen Bands aus der Region, wie Nirvana, Pearl Jam und Alice In Chains – rasch berühmt.
Soundgarden, deren Sound stark von Gruppen wie Black Sabbath beeinflusst war, hatten mit Songs wie „Jesus Christ Pose“und „Black Hole Sun“und Alben wie „Badmotorfinger“und „Superunknown“großen Erfolg. 1997 löste sich die Band auf, um sich 2010 wiederzuvereinigen. Seither waren Soundgarden immer wieder erfolgreich auf Tournee.
Die zweite große Band, für die Cornell sang, waren Audioslave: Cornell am Mikrofon, dazu Tom Morello, Tim Commerford und Brad Wilk von Rage Against The Machine. Zwischen 2002 und 2007 wurden drei viel beachtete Alben aufgenommen, bevor sich die Formation nach internen Streitigkeiten trennte.
Cornell brachte außerdem fünf Soloalben heraus, mit unterschiedlichem Erfolg, oft waren die Kritiken deutlich besser als die Verkaufszahlen. Am meisten Beachtung fand sein Song „You Know My Name“, der als Titeltrack den Film „Casino Royale“begleitete, also den Neustart der Bond-Reihe.
Cornell galt als außergewöhnlich begabter Sänger und Songschreiber und war in der Musikbranche besonders beliebt.
Er hinterlässt eine Frau und zwei Kinder.
Cornell ist bereits der vierte große Grunge-Sänger, der jung stirbt, nach Kurt Cobain (Nirvana), Layne Staley (Alice in Chains) und ScottWeiland (Stone Temple Pilots).