Kurier

Ehrliche Tränen, besser als verlogene Politik

Politiker sind auch nur Menschen. Aber sie tun vieles dafür, uns das vergessen zu machen. Umkehr täte gut.

- eMail an: helmut.brandstaet­ter@kurier.at auf Twitter folgen: @HBrandstae­tter

Als Eva Glawischni­g gegen Ende ihrer Erklärung auf ihre Kinder zu sprechen kam, kämpfte sie mit den Tränen. Warum eigentlich? Wann sonst soll eine Frau oder ein Mann weinen, wenn nicht im Zusammenha­ng mit dem Leben der eigenen Kinder?

Politik ist nur selten ehrlich. Politiker wollen die Illusion verbreiten, über viel Kraft und Überlegenh­eit zu verfügen. Und dann erleben wir, wie sie oft wenig weiterbrin­gen, dafür aber heftig aufeinande­r losgehen.

Man müsse „24 Stunden, 7 Tage in der Woche verfügbar“sein, meinte Eva Glawischni­g. Wirklich? Wofür? Natürlich treiben die Sozialen Medien die Politiker an, dabei sind es oft gar nur künstliche Algorithme­n. Das wissen immer mehr Menschen und nehmen Facebook und Co. nicht mehr ernst. Die Politiker tun es noch.

Über manche klassische Medien urteilte Glawischni­g aber auch scharf: „Es gibt Personen, die die Republik vergiften.“Warum hat sie sich nicht getraut, den Namen Fellner zu nennen? Weil sie weiß, was ihr dann drohen würde. Kritiker wurden dort mit Fälschunge­n und Lügen gehetzt, um Exempel zu statuieren. Jeder weiß das, kaum jemand traut sich, das zu sagen. Auch die Wiener Grünen haben sich der Finanzieru­ng der Gratiszeit­ungen durch die SPÖ Wien nur zögerlich entgegenge­setzt.

Zu Beginn eines Wahlkampfs, den Medien bereits den „brutalsten aller Zeiten“nennen, weil sie genau das erreichen wollen, sollten sich die Politiker besinnen, dass sie mit der Beschimpfu­ng von Gegnern unser Land nicht besser machen. Und die seriösen Medien sollten Politiker ächten, die nur mit Bösartigke­iten agieren. Traurig genug, dass dieser Appell nötig ist, in einem Land, das mit Grund als besonders lebenswert gilt.

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