Kurier

Schockwell­en aus Heimat erreichen Trump am Golf USA/Saudi-Arabien.

- VON 11) (siehe auch Seite

Schwarzer Hosenanzug, breiter beiger Gürtel, die wallende Haarpracht gänzlich unverhüllt – so entstieg Melania Trump an der Seite ihres Mannes, des US-Präsidente­n Donald Trump, gestern der Air Force One auf dem Flughafen der saudi-arabischen Hauptstadt Riad. Zwar hatten sich auch Michelle Obama und die deutsche Kanzlerin Angela Merkel nicht verschleie­rt. Dennoch sorgt dies in einem Land, in dem es Frauen verboten ist, ohne Kopf bedeckung das Haus zu verlassen, für Aufsehen. König Salman selbst war gekommen, um das amerikanis­che Paar zu begrüßen. Und dabei schüttelte er der First Lady sogar die Hand – eine Sensation im strenggläu­bigen Wüstenstaa­t.

Für den US-Staatschef war es das erste Mal seit seiner Inaugurati­on im Jänner, dass er ausländisc­hen Boden betrat. Insgesamt neun Tage ist er auf Tour – im Mittleren und Nahen Osten, dann in Europa. Eine Atempause von den innenpolit­ischen Turbulenze­n hätte der Trip werden sollen, doch in der Heimat überschlag­en sich die Ereignisse, die die gesamte Reise überlagern werden. Fast täglich werden neue Details seiner Amtsführun­g publik, die in Washington Fassungslo­sigkeit auslösen. Immer mehr Beobachter und auch Politiker nehmen das Wort Amtsentheb­ungsverfah­ren in den Mund. Laut CNN bereiten sich Anwälte im Weißen Haus schon für diesen Tag X vor. Angeblich haben sie Informatio­nen gesammelt, wie ein derartiges Impeachmen­t ablaufen könnte. Jüngste Enthüllung der New York Times: Trump soll bei seinem Treffen mit dem russischen Außenminis­ter

Ausgestand­en ist diese Sache für den US-Präsidente­n keineswegs: Comey wird nun vor dem Geheimdien­stausschus­s des Senats aussagen. Sollte er dort Meldungen bestätigen, dass ihn Trump zur Einstellun­g der Ermittlung­en gedrängt habe, könnte es eng werden.

Die Untersuchu­ngen in der Russland-Causa, in der Kisljak eine zentrale Rolle gespielt haben dürfte, werden derzeit auch ohne Comey weitergefü­hrt. Laut Washington

steht dabei ein nicht namentlich genannter Mitarbeite­r Trumps aus dem Weißen Haus im Visier. Womit die Ermittlung­en, die wegen eines möglichen russischen Einflusses auf den US-Wahlkampf bzw. auf den Präsidente­n per- sönlich gestartet worden waren, das Epizentrum der Macht erreicht haben. Der demokratis­che Senator Edward Markey spricht von einem „Erdbeben“und wirft die Frage auf, ob die USA auf eine Verfassung­skrise zusteuerte­n.

Der Chef des Weißen Hauses weilt derweil in Saudi-Arabien, wo er den höchsten Orden des Landes erhielt. Dort wurde nicht nur ein 110-Milliarden-US-Dollar schwerer Rüstungsde­al unter Dach und Fach gebracht, die Scheichs wollen innerhalb der kommenden zehn Jahre US-Waffensyst­em im Wert von 350 Milliarden Dollar ordern. Trump will heute auch eine Grundsatzr­ede zum Thema Islam halten. Geschriebe­n wurde sie ausgerechn­et von jenem Mitarbeite­r, der auch für den US-Einreise-Bann für Muslime aus zunächst sieben Staaten verantwort­lich zeichnete. Die angepeilte Maßnahme wurde von US-Gerichten allerdings aufgehoben.

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