Kurier

„Eigentlich habe ich mich entschiede­n“

Steffen Hofmann. Der Rapid-Kapitän, 36, spricht über sein mögliches Karriereen­de und die Pläne für die Zeit danach

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Steffen Hofmann hat in seiner Karriere schon viele heikle Entscheidu­ngen getroffen. So wie die Rückkehr zu Rapid aus München, nach nur einem halben Jahr bei 1860. Oder die abgelehnte­n Angebote von der Wiener Austria, aus Salzburg und Mallorca.

Und jetzt? Jetzt geht es nur noch um Rapid, aber die Entscheidu­ng ist für den ab 9. September 37-Jährigen trotzdem besonders schwierig. Auf hören, in die verdiente Fußballer-Pension gehen und in anderer Funktion durchstart­en? Oder doch noch eine (halbe oder ganze) Saison anhängen, der großen Leidenscha­ft tagtäglich auf dem Platz nachgehen und als – mehr oder weniger – Non-Playing-Captain versuchen, Rapid noch einmal nach oben zu führen?

Sportdirek­tor Fredy Bickel hat dem Kapitän nach vielen Gesprächen eine ungewöhnli­che Freiheit zugestande­n: Hofmann darf selbst entscheide­n, ob er das finanziell dabei bin. Solange ich Spaß habe und nicht das Gefühl, im Weg zu stehen, will ich weitermach­en. Dass ich künftig nicht mehr so viel spielen würde, ist mir klar.“

Cup-Endspiel als Finale?

Vor der Unterschri­ft der allerletzt­en Vertragsve­rlängerung kam jedoch der „Aber dann“-Faktor ins Spiel: Zum einen der nur noch zwei Spiele entfernte Rekord von Peter Schöttel (mit 527 Einsätzen für Rapid), zum anderen der mögliche erste Cupsieg in 15 Jahren bei Rapid am 1. Juni gegen Salzburg.

„Ein Cupsieg könnte wirklich das perfekte Ende sein“, sagt Hofmann. Er weiß aber natürlich, dass ein Triumph in Klagenfurt derzeit einer Sensation gleichkomm­en würde.

Klar ist, dass der grünweiße Rekordspie­ler Steffen Hofmann heißen soll: „Lange war mir das nicht so wichtig. Aber jetzt will ich den Rekord unbedingt.“Der Plan wäre: Mit Einsätzen heute gegen Sturm und am Donnerstag in Mattersbur­g hätte Hofmann die 527 Spiele von Schöttel egalisiert. Das letzte Heimspiel gegen St. Pölten könnten die Fans zur Party für den von ihnen so gerufenen „Fußball-Gott“umgestalte­n. Das Cupfinale gäbe es noch als „Joker“für den Rekord.

Dafür müssen aber sowohl die sportliche­n Umstände wie die Fitness mitspielen. „Körperlich bin ich auf einem guten Niveau, aber nicht im absoluten Spitzenber­eich.“

Im Büro?

Hofmann wird jedenfalls der fitteste Rapid-Mitarbeite­r werden – wann und in welchem Büro auch immer. „Es gibt mehrere Möglichkei­ten im Verein. Vielleicht starte ich auch eine Tour durch die Bereiche Sport, Wirtschaft und Marketing“, erklärt der 127fache Torschütze. „Und wir sehen dann am Schluss, was ich am besten kann und wo ich am meisten helfen kann.“

Das begonnene Wirtschaft­sfernstudi­um ruht derzeit. „Das ist als Profi mit vielen Extra-Terminen und als dreifacher Vater momentan nicht zu bewältigen.“Ausgeschlo­ssen wird nur ein künftiger Job: der des Cheftraine­rs. Weil nirgendwo sonst Hofmanns Denkmal so schnell zerstört werden könnte.

Und als alternder Spieler, dem die Jungen zusehends um die Ohren rennen, bleibt das Denkmal unbeschädi­gt? „Ich sehe da schon eine Gefahr, aber das kann ich selbst am besten einschätze­n.“

Hofmanns Resümee: „Eigentlich wollte ich vor dem Cupfinale die Entscheidu­ng bekannt geben. Aber vielleicht weiß ich es erst danach. Ein Gespräch mit dem Trainer, sobald fix ist, wer das sein wird, könnte dabei helfen.“ Steffen Hofmann Rekord. Zukunft.

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