Miles Mosley: Uprising
Da revolutioniert einer das Spiel mit der Bassgeige, indem er das Instrument behandelt wie ein Extremsportler sein Skateboard, die Töne durch eine Reihe von Effektgeräten schickt, die eigentlich Rockgitarristen verwenden. Sein Handwerk hat der 36-Jährige aus Los Angeles u. a. bei Jazzlegenden wie Ray Brown, Al McKibbon und John Clayton gelernt. Für Joni Mitchell, Rihanna und Christina Aguilera spielte er, außerdem für Hip-Hopper wie Kendrick Lamar – und Jazzer wie Herbie Hancock, Kenny Burrell und Roy Hargrove. Zuletzt war Mosley mit dem bejubelten Saxofonisten Kamasi Washington auf Tour. Auf seinem VerveDebüt „Uprising“bringt der Tieftöner und Sänger alle Stile von Jazz, Funk, Rock, Rhythm’n’ Blues, Soul bis Gospel unter einen Hut. Und mit Songs wie „Abraham“oder „Young Lion“beweist er ein ausgezeichnetes G’spür für eingängige Melodien. Blues. Wenn zwei Veteranen den Blues haben, dann kann das – wie im vorliegenden Fall – eine erfreuliche Angelegenheit sein. Aufgenommen wurden die elf teils knackigen, teils sehr souligen Nummern mit Gästen wie Lizz Wright, Bonnie Raitt, Joe Walsh und Sheila E. maximal entspannt: John Mayers „Waiting On The World To Change“. Klassik. Die britische Sopranistin gilt als Spezialistin für die historische Aufführungspraxis und beweist dies auch bei diversen Kantaten von Johann Sebastian Bach. Ihre klare, noble Stimme passt ideal zu dieser Musik; das Freiburger Barockorchester assistiert gewohnt tadellos. Ausgezeichnet auch der Bassbariton Andreas Wolf. Hip-Hop. Der rappende Schauspieler Robert Gwisdek alias Käptn Peng und sein „Bro“Shaban legen nach dem feinen Debütalbum „Expedition ins O“(2013) das zweite Werk mit Begleitband vor. Darauf tummeln sich wieder funky Gitarren, partytaugliche Rhythmen und Texte, die oftmals herrlich gaga ausfallen. Das macht Spaß. Hörbuch. Da wird man sich wundern. Denn der autobiografische Roman der Amerikanerin Piper Kerman über ihre Zeit im Frauengefängnis ist nicht so ... fesselnd wie die NetflixSerie. Zu nett sind die Eing’sperrten. Bei elf Stunden CDSpielzeit muss es böser zugehen. In wenigen Tagen startet übrigens die fünfte Staffel auf Deutsch.